Weil Park Geun Hye als Staatschefin Konzerne unter Druck gesetzt haben soll, entschied das Gericht auf vorläufige U-Haft.
Seoul. Südkoreas Ex-Präsidentin Park Geun Hye muss in Untersuchungshaft. Ein Gericht gab am Donnerstag einem entsprechenden Antrag der Staatsanwaltschaft statt. Die Dauer der Haft ist auf 20 Tage begrenzt. Park war am 10. März dieses Jahres ihres Amtes enthoben worden, als das Verfassungsgericht einen entsprechenden Parlamentsbeschluss gegen sie bestätigte. Der abgesetzten Präsidentin wird vorgeworfen, zusammen mit ihrer langjährigen Vertrauten Choi Soon-sil große Unternehmen zu Zahlungen gedrängt zu haben. Das Geld soll in Stiftungen geflossen sein, die der Präsidentin Unterstützung und zusätzlichen Einfluss sichern sollten.
Die Staatsanwaltschaft wirft der ehemaligen Präsidentin Bestechlichkeit und Weitergabe vertraulicher Informationen zu Staatsangelegenheiten vor. Park soll Firmen wie Hyundai und Posco unter Druck gesetzt haben, Aufträge an Firmen oder Personen zu vergeben, die wiederum mit ihrer Vertrauten Choi in Verbindung stehen. Auch der Samsung-Konzern ist in die Affäre verwickelt, weil zwei Manager Chois Tochter begünstigt haben sollen.
Zudem muss sich Park dafür verantworten, ihrer Freundin eine Einmischung in die Regierungsgeschäfte erlaubt zu haben, darunter die Ernennung von Diplomaten und Regierungsvertretern. Die 65-jährige Park wies jedes Fehlverhalten zurück und warf ihrer Vertrauten vor, ihre Freundschaft ausgenutzt zu haben. Auch Choi Soon-sil sitzt bereits in Untersuchungshaft. Sie bestreitet ebenfalls jegliches Fehlverhalten.
Park war am Donnerstag zunächst zu einer mehrtündigen Anhörung vor Gericht erschienen, bevor dort die Entscheidung über ihre Inhaftierung fiel. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2017)