Der mexikanische Chef den Sinaloa-Kartells ist an die USA ausgeliefert worden. Seine Frau habe ihn seit Jänner nicht mehr gesehen.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International macht sich Sorgen über die Haftbedingungen des mexikanischen Drogenbosses Joaquin Guzman alias "El Chapo" in den USA. In einem Brief an die New Yorker Staatsanwaltschaft äußert sich die Organisation "besorgt", dass Guzmans Haftbedingungen anscheinend "unnötig hart" seien und gegen "internationale Standards für menschliche Behandlung verstoßen".
Justin Mazzola von Amnesty bemängelte in dem Schreiben, dass Guzman kaum an die frische Luft dürfe und seine Frau seit seiner Auslieferung an die USA am 19. Jänner nicht mehr gesehen habe. Er forderte, Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Mexikaner zu bekommen.
Der 59-Jährige ist im Hochsicherheitsgefängnis MCC im New Yorker Stadtteil Manhattan inhaftiert. Medienberichten zufolge verbringt er die meiste Zeit in Einzelhaft und hat nur eingeschränkte Möglichkeiten zu körperlicher Aktivität und zum Empfang von Besuchern.
Atembeschwerden, Kopfschmerzen
Guzmans Pflichtverteidiger hatten am 13. März in einem Brief an Richter Brian Cogan kritisiert, die Einzelhaft schade der körperlichen und mentalen Gesundheit ihres Mandanten. Er leide unter Atembeschwerden, Hals- und Kopfschmerzen. Außerdem habe er über akustische Halluzinationen geklagt; er habe in seiner Zelle Musik gehört, obwohl das Radio ausgeschaltet gewesen sei.
Die Bundesanwaltschaft wies die Beschwerden vorige Woche zurück. Guzmans Gesundheitszustand sei gut, und er lerne offenbar sogar Englisch, erklärte sie.
Die mexikanischen Behörden hatten den mutmaßlichen Chef des Sinaloa-Rauschgiftkartells nach zwei spektakulären Gefängnisausbrüchen an die USA ausgeliefert. "El Chapo" wartet nun auf seinen Prozess. Er ist unter anderem wegen Waffenvergehen und Drogenhandels angeklagt, ihm droht lebenslange Haft.
(APA/AFP)