Anhebung der Altersgrenze reduziert Rauch-Häufigkeit

Clemens Fabry
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Österreichische Experten sehen einen positiven Effekt durch die Hebung des Alterslimits.

Eine Anhebung des Mindestalters für den Kauf von Zigaretten bringt in etwa eine 30-prozentige Verringerung des Zigarettenkonsums in der betroffenen Altersgruppe. Das geht aus internationalen Literaturrecherchen österreichischer Experten der MedUni Graz hervor.

So wurde in Großbritannien im Oktober 2007 das Alterslimit 16 auf 18 Jahre erhöht. In einer wissenschaftlichen Studie stellte sich in der Folge heraus, dass der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen nach dem Verbot von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückging, immerhin ein Minus von rund 30 Prozent. Auch bei 11- bis 15-Jährigen kam es zu einer Reduktion des Raucheranteils um ein Drittel.

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Schweden führte U18-Rauchverbot 1997 ein

In Schweden wurde 1997 ein Rauchverbot für unter 18-Jährige eingeführt. In Untersuchungen an 40.000 Schülern (zwölf bis 16 Jahre alt) wurde ein Effekt erst nach neun Jahren bei den 15- bis 16-Jährigen aus ländlichen Regionen entdeckt. Ein weiteres Beispiel war die US-Stadt Needham (Massachusetts). Dort wurde 2005 das Alterslimit für den Verkauf von Tabakprodukten von 18 auf 21 Jahre erhöht. In einer wissenschaftlichen Untersuchung zeigte sich unter 16.000 Personen im Alter zwischen 14 und 18 Jahren ein Abfall der Raucherquote von 13 auf sieben Prozent, was ein Minus um 46 Prozent bedeutete. In angrenzenden Regionen ohne, die nicht von der Regelung betroffen waren, reduzierte sich der Anteil nur von 15 auf zwölf Prozent.

Die Forscher vom Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungsforschung der MedUni Graz sind sich zwar nicht sicher, dass die Anhebung des Alterslimits für den Kauf von Zigaretten in Österreich einen ähnlichen Effekt haben wird, aufgrund der internationalen Erfahrungen sei ein solcher aber eigentlich zu erwarten.

Österreich im EU-Schnitt

Aktuelle Daten aus Österreich zeigen, dass der Anteil der Raucher bei den österreichischen Jugendlichen von einem im Europa-Vergleich ehemals gehaltenen Spitzenplatz in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. Laut einer Umfrage der Österreichischen Krebshilfe unter mehr als 3.000 Schülern in Oberösterreich rauchten dort 2005 noch 20 Prozent regelmäßig, also mindestens drei Zigaretten täglich. 2014 waren es nur elf Prozent.

Im jüngsten OECD-Bericht "Health at a Glance 2016" wird für Österreich ein Anteil der Raucher bei den 15-jährigen Mädchen von 14 Prozent und bei den Buben von 15 Prozent angegeben (2013/2014). Damit befindet sich Österreich exakt im EU-Durchschnitt.

(APA)

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