Die Zeitung wundert sich über die Besetzung von zwei Paula-Wessely-Remakes in Hollywood.
Neue Freie Presse am 31. März 1937
Bekanntlich hat Luise Rainer ihr Glück mit einer Wessely-Rolle gemacht. Die M.G.M. wollte “Maskerade” noch einmal verfilmen und hatte die Wessely-Rolle mit Myrna Loy besetzt - eine uns überaus eigenartig berührende Besetzung übrigens -, aber Myrna Loy wollte sie nicht spielen und so verfiel man auf die völlig unbekannte Außenseiterin und Hollywooddebütantin Luise Rainer aus Wien, die damit dann auch den Grundstock zu ihrer Filmkarriere legte. Nun haben die Warner Bros., einen anderen Wiener Erfolgstoff zum Remake erworben: “Episode”. Wieder ist eine berühmte Wessely-Rolle zu besetzen und wieder eine merkwürdige Besetzung geplant: Jean Arthur: Man entsinnt sich dieser klugen, hübschen und witzigen Schauspielerin aus ihren Filmen “Die ganze Stadt spricht davon”, “Mr. Deeds geht in die Stadt”, “Amerikanisches Duell” (Plainsman), aber gerade dann, wenn man Besetzungen, wie die Loy oder die Arthur bedenkt, erkennt man den Unterschied gegenüber der Wessely, die neben diesen beiden städtischen, überlegenen und rationalen Frauen wie ein Mädchen vom Lande erscheint. Wir sehen in “Maskerade” und “Episode” nur die Wessely, das aufrichtige, geradlinige und einfache Mädchen; es ergäbe sicherlich einen interessanten Vergleich, wenn man die beiden parfümierten Stars aus Hollywood mit ihr vergleichen könnte.
Anmerkung: Die erwähnte Luise Rainer (1910-2014) konnte im Laufe ihrer Karriere zwei Oscars gewinnen. Die gebürtige Düsseldorferin wurde von einem Talentsucher in Wien entdeckt. Wegen der Vorbehalte gegen Nazi-Deutschland wurde sie aber von MGM als Österreicherin vermarktet.