Ferry Maier: Multifunktionär und Raiffeisen-General

Ferry Maier: Multifunktionär in Partei und Raiffeisen
Ferry Maier: Multifunktionär in Partei und Raiffeisen(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Der 58-jähriger Generalsekretär des Raiffeisenverbandes wurde oft für die VP-Landesspitze gehandelt. Letztendlich reichte es immer knapp nicht an die schwarze Wien-Front.

Der lange Lauf des Ferry Maier an die Spitze der Wiener Volkspartei war auch dieses Mal nicht von Erfolg gekrönt. Bereits in der Vor-Hahn-Zeit galt der Generalsekretär des Raiffeisenverbandes oft als Kandidat auf den Posten des Landeschefs.

Überraschender Abgang als Chance

So hatte Maier 2004 dezidiert sein Interesse an der Nachfolge von Alfred Finz angemeldet, die schließlich jedoch Johannes Hahn antrat. Der überraschende Abgang des designierten EU-Kommissars schien jedoch kurzzeitig eine neuerliche Chance für den 58-Jährigen zu eröffnen.

Der Multifunktionär Maier kann dabei bereits auf eine lange Erfahrung in verschiedensten Parteiaufgaben zurückblicken. Zwischen den Jahren 1983 und 1996 saß er für die ÖVP im Wiener Gemeinderat und war an der Seite Erhard Buseks zunächst Landesparteisekretär (1983 bis 1989), bevor er gemeinsam mit Ingrid Korosec Generalsekretär der Bundespartei (1991 bis 1994) wurde. Maier betrieb die Übersiedelung der Partei in die Lichtenfelsgasse und trat in der Öffentlichkeit vor allem als ÖVP-Mediensprecher in Erscheinung.

Floridsdorfer Urgestein

Zwischen 1999 und 2002 saß er für seine Partei schließlich im Bundesrat, seither ist er Nationalratsabgeordneter. Im Jahr 2002 war Maier das politische Kunststück gelungen, bei der Nationalratswahl in den Bezirken Floridsdorf und Donaustadt erstmals seit Jahrzehnten für die Volkspartei ein Grundmandat zu erringen - und das, obwohl er nicht in "Transdanubien", sondern im noblen Döbling seinen Wohnort hat. Ein erneuter Versuch 2006 scheiterte allerdings. Neben dem Nationalratsposten ist Maier bisher Bezirksparteiobmann in Floridsdorf, Finanzreferent der Landespartei und Verkehr- und Infrastruktursprecher der ÖVP.

Abwechslungsreiche Aufgaben

Aber auch abseits der politischen Funktionen ist der am 17. September 1951 in Wien geborene Maier nachgerade ein Tausendsassa vornehmlich im raiffeisennahen Wirtschaftsbereich. Der 1978 promovierte Absolvent der Wirtschaftsuniversität Wien war zu Beginn seiner Karriere in der Industriellenvereinigung tätig, bevor er in die Raiffeisenzentralkasse für Niederösterreich und Wien wechselte. 1980 begann er als kaufmännischer Leiter und Prokurist in der Brucker Zuckerfabrik und 1982 in der Tullner und der Siegendorfer Zuckerfabrik. In den 1990er Jahren war Maier unter anderem Prokurist der Spedition Birkart und Lebert sowie Vorstand des raiffeisennahen Leipnik-Lundenburger-Konzerns.

Neben seinem Posten als Raiffeisenverbands-Sekretär, den er seit 1994 bekleidet, ist Maier heute auch Mitglied der Geschäftsführung der Medikur, der Clementia-Holding und der Raiffeisen-Holding-NÖ-Wien-Beteiligungs GmbH. Bei der Kurier-Beteiligungs AG fungiert er als Aufsichtsratsvorsitzender, bei der Epamedia und der Soravia-Gruppe sitzt er im Aufsichtsrat. Bei der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft hat er das Amt des Vizepräsidenten inne und ist überdies verheiratet und Vater dreier Kinder.

(APA)

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