Man kann es drehen wie man will, man kann ein Radjahr ausrufen, Konferenzen abhalten, mit Aktionen wie gratis Service oder Kampagnen fürs Fahrradfahren werben, aber trotz aller Bemühungen: Wien ist keine Fahrradstadt.
Radfahren hatte in Wien zuletzt (2016) einen Anteil an allen zurückgelegten Wegen von sieben Prozent, so die Daten des Modal Split. Zwar ist dieser Anteil in den vergangenen Jahren gewachsen, aber der internationale Vergleich zeigt doch einen erheblichen Abstand zu den Spitzen-Städten: Berlin, Fahrradanteil an den Verkehrswegen aktuell 13 Prozent, Hamburg: 12 Prozent, München: 14 Prozent, Kopenhagen: 30 Prozent, Helsinki: 11 Prozent, Amsterdam: 22 Prozent. Das geht aus einem Vergleich der Modal Split Daten der European Platform on Mobility Management (EPOMM) hervor. Österreich ist dabei eher im Mittelfeld, in Metropolen wie London, Paris oder Barcelona ist der Fahrrad-Anteil geringer als in Wien.
In Wien hat das auch historische Gründe: Seit rund hundert Jahren gebe es hier keine besondere Radförderung, schreibt der Historiker Sándor Békési im Buch “Motor bin ich selbst. 200 Jahre Radfahren in Wien” (Metroverlag). Bis in die 1980er Jahre sei die Radwegplanung demnach eher halbherzig ausgefallen. Das wurde in Wien gern auch damit begründet, dass sich die Stadt wegen des Pflasters oder wegen der Witterung an sich nicht gut zum Radfahren eigne.