Auf kein Land hat Donald Trump mehr eingedroschen als auf China. Doch die Chinesen sehen ihm das nach. Viel nervöser macht sie seine Unberechenbarkeit.
Peking. Einfach war das US-chinesische Verhältnis noch nie. Doch einen solchen Affront hatte es lange nicht mehr gegeben. Wenige Wochen nach Donald Trumps Wahlsieg telefonierte der designierte US-Präsident mit der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen und ließ sich von ihr gratulieren. Das war das erste Mal seit Aufnahme diplomatischer Beziehungen vor mehr als 40 Jahren, dass ein US-Würdenträger mit der sogenannten Ein-China-Politik brach und Taiwan als eine unabhängige Insel betrachtet – ein Tabu aus Pekinger Sicht. Von dieser Politik ist Trump inzwischen abgerückt.
Und auch sonst hat Trump bisher kein gutes Haar an China gelassen. Im Wahlkampf warf er den Chinesen Währungsmanipulation vor. Sie würden sich mit Billigexporten einen Handelsvorteil erschleichen und Arbeitsplätze in den USA vernichten. Er sprach gar von einer „Vergewaltigung“ seines Landes und drohte mit Strafzöllen.