Fotograf Frank Worth: Fundstücke aus Hollywood

Liz Taylor fotografiert von Frank Worth
Liz Taylor fotografiert von Frank Worth(c) Frank Worth
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Ihn einen Vorläufer der Paparazzi zu ­nennen, wäre eine Beleidigung für Frank Worth. Der Fotograf war immer zu diskret, die Bilder seiner Starfreunde zu veröffentlichen. Jetzt passiert es doch.

Die Moral von der Geschichte von Frank Worth könnte sein: Nobel sein, das ehrt einen, zahlt sich aber nicht aus. Frank Worth kannte sie alle, von Marilyn Monroe bis James Dean, er hing mit Frank Sinatra und dem Rat Pack ab, er dokumentierte Liz Taylors erste Hochzeit und Rita Hayworths Sonnenbad. Kurz: Er befand sich mittendrin in der glitzernden Sperrzone des 50er-Jahre-Glamours. Aber vor neun Jahren starb Frank Worth weitgehend unbemerkt und ziemlich unglamourös in einem Pflegeheim. Seine Bekannten hatten ihm damals nicht einmal mehr wirklich abgekauft, dass er die Leinwandlegenden tatsächlich so gut gekannt hatte, wie er immer laut und selbstbewusst erzählt hatte.

Und dann ging sein Neffe seine Wohnung entrümpeln und fand sie – kistenweise Belege für Frank Worths Bekanntschaft mit den Stars der Goldenen Ära Hollywoods, Bilder, die er aus Respekt vor der Freundschaft nie veröffent­licht hatte. Sein Neffe ließ die (an die 10.000) Negative nach London schicken, um sie schätzen zu lassen. Christie’s befand, es handle sich um die außergewöhnlichste Sammlung dieser Art seit 50 Jahren, und bezifferte den Wert der Negative auf zehn Millionen Dollar. Was ist nun also so Aufregendes an dieser Kollektion? Eigentlich nichts. Es gibt keine reißerischen, nie gesehenen Einblicke. Und das ist das Besondere.

Worth hatte ein Talent: Er freundete sich schnell an. Und zwar am liebsten mit den berühmtesten Menschen seiner Zeit. Gut, manchmal wusste er gar nicht, mit wem er es zu tun hatte, wie etwa bei James Dean. Mit ihm kam er ins ­Gespräch, weil er dachte, er sei ein aufstrebender Schauspieler, der ­seine Hilfe brauchen könnte. Dabei stand der kurz vor der Premiere von „Jenseits von Eden“. Dean jedenfalls war angetan von der bodenständigen, ehrlichen Art des Fotografen und lud ihn zu den Dreharbeiten von „Giganten“. Das war in den 50ern keine kleine Sache, waren doch die Schauspieler noch von den großen Filmstudios strikt kontrolliert. Dort entstanden dann etwa Aufnahmen von Liz Taylor, die das Lassoschwingen übt, oder von James Dean selbst, der auf dem Klo telefoniert. Es sind private Momente, die bei aller Intimität nie die Macht der Pose vergessen lassen – die nicht ­zuletzt der Grund ist, warum diese Menschen Ikonen wurden.

Wenn die Anfänge des Frank Worth auch an heutige Paparazzipraktiken erinnern – in New York verbrachte er ganze Tage an der Grand Central Station, um Stars, die mit dem Hollywood Express ankamen, abzupassen –, so wirkt sein gesamtes weiteres Schaffen doch wie eine Antithese zu den heutigen Stalker-Abknipsern. Sein Lebtag hielt er seine Fotos nicht für bedeutend oder gar wertvoll. Dafür hielt er zu viel von Diskretion – was ihm wohl auch die abgebildeten Damen, mit denen er Affären hatte, dankten. Marilyn Monroe soll eine davon gewesen sein. Also gut, vielleicht zahlt sich das Nobelsein doch aus.

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