Koffer-Chaos bei Air Berlin nimmt kein Ende

Berlin Tegel
Berlin Tegel(c) imago/Stefan Zeitz
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Seit dem Wechsel des Bodendienstleisters auf dem Flughafen Berlin gibt es gröbere Probleme mit dem Gepäck. Jetzt muss Air Berlin sogar neue Langstreckenflüge verschieben.

Noch im März hieß es von Air Berlin, dass der "gegenwärtige Zustand" auf dem Flughafen Berlin Tegel "nicht akzeptabel" sei: "Wir erwarten, dass die Probleme vor den Osterferien gelöst sind." Dem ist offensichtlich nicht so. Auch Wochen nach dem Wechsel des Bodendienstleisters gibt es lange Wartezeiten auf Gepäck und verspätete Starts. Durchschnittliche warten Air-Berlin-Passagiere in Tegel eine halbe Stunde auf ihre Koffer, zum Teil aber auch Stunden. Passagiere ärgern isch im Internet über gecancelte Flüge, verpasste Anschlüsse und fehlende Information.

Zum Hintergrund: Air Berlin hat vor kurzem den Bodendienstleister am Berliner Flughafen gewechselt. Aeroground, ein Tochterunternehmen des Münchner Flughafens, ist seit Beginn des Sommerflugplans am 26. März für Air Berlin im Einsatz. Die Fluggesellschaft war mit der Leistung des bisherigen Dienstleisters nicht zufrieden. Verbesserung brachte der Wechsel aber nicht: Aeroground habe zu wenig Leute im Einsatz und nutze veraltete Gepäckwagen, heißt es. Immer wieder heben Maschinen verspätet in Tegel ab, weil sie nicht rechtzeitig beladen wurden.

Langstreckenflüge verschoben

Jetzt zieht die kriselnde Fluggesellschaft die Reißleine. Die eigentlich ab Anfang Mai geplanten neuen Langstreckenflüge nach San Francisco und Los Angeles sollen nun erst Mitte und Ende des Monats starten, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der neue Bodenverkehrsdienstleister Aeroground könne die Zeit nutzen, um seine Abläufe zu verbessern, sagte der neue Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann. Betroffene Fluggäste würden auf andere Flüge über Düsseldorf umgebucht.

Aeroground bestätigte, dass es Personalengpässe gebe. Es seien schon 180 neue Mitarbeiter eingestellt worden, weitere 40 könnten noch nicht arbeiten, weil ihre Sicherheitsüberprüfung noch laufe. Ziel sei in Berlin eine Personalstärke von 250 Mitarbeitern. Vorübergehend helfe Bodenpersonal aus Schönefeld und München in Tegel aus, teilte die Münchner Flughafengesellschaft mit.

Immer mehr Verlust

Für Air Berlin ist der Ärger in Tegel nur ein Teil der hauseigenen Probleme. Die Gesellschaft fliegt seit Jahren immer mehr Verlust ein und hält sich nur dank Finanzspritzen ihrer arabischen Großaktionärin Etihad in der Luft. Derzeit steckt Air Berlin mitten in der Aufspaltung und will künftig nur noch mit einer auf 75 Jets etwa halbierten Kernflotte unterwegs sein. Der Ausbau der Langstreckenflüge etwa in die USA ist wesentlicher Teil des Sanierungsplans.

Dahingegen vermietet Air Berlin seit Februar schrittweise bis zu 38 Mittelstreckenjets samt Personal an den Lufthansa-Konzern, vor allem an dessen Tochter Eurowings. Das Touristikgeschäft soll auf Basis der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki in einem Bündnis mit Etihad und dem Ferienflieger TUIfly aufgehen. Dieser Zusammenschluss steckt aber noch in der Warteschleife und dürfte dem Vernehmen nach nicht vor dem Winterflugplan Wirklichkeit werden.

(APA/dpa)

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