NGO-Bündnis: "Das Land wäre ohne Zivilgesellschaft nicht denkbar"

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14 Verbände und Netzwerke schließen sich zu einem Bündnis zusammen. Sie wollen künftig als eine Stimme gegenüber Regierung und Bundespräsident auftreten.

14 Verbände und Netzwerke wollen sich zu einem Bündnis zusammenschließen und dem Wort Gemeinnützigkeit wieder ein besseres Image verpassen. Ermöglicht werden soll das, indem nicht nur mit der Bundesregierung, sondern auch mit dem Bundespräsidenten zusammengearbeitet werden soll, wie das Ö1-„Mittagsjournal“ am Mittwoch berichtet.

„Wir sehen, dass die Gemeinnützigkeit zu Unrecht in Verruf geraten ist“, begründet Judith Pühringer, Geschäftsführerin von „arbeit plus“, den Zusammenschluss. Wenn man beispielsweise an die sogenannten Ein-Euro-Jobs denke, „dann hat die Gemeinnützigkeit fast so etwas wie einen abfälligen Beigeschmack bekommen“. Ihrer Ansicht nach sei aber vielmehr das Gegenteil der Fall: „Wir arbeiten gemeinwohlorientiert, also nicht profitorientiert.“ Es sei höchst an der Zeit, dass politische Entscheidungen nicht mehr nur hinter verschlossenen Türen getroffen werden, sondern dass gemeinnützige Organisationen hier eingebunden werden, „weil sie über sehr viel Know-how verfügen“.

„Das Land wäre ohne Zivilgesellschaft nicht denkbar“, betont auch Franz Neunteufl von der Interessenvertretung gemeinnütziger Organisationen die Notwendigkeit des Bündnisses. Ziel sei es, „dass wir bei bestimmten Themen mit einer Stimme sprechen werden“. Keinesfalls solle dadurch die Arbeit einzelner Mitglieder ersetzt werden: „Jeder soll seine Arbeit so gut als möglich machen können.“

Ebenfalls Thema bei der Präsentation des Bündnisses war die Aussage von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), der ein Ende des „NGO-Wahnsinns“ im Mittelmeer gefordert hatte. Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte daraufhin die Arbeit einzelner Hilfsorganisationen demonstrativ gelobt. Neunteufel dazu: „Wir glauben, dass wir in ihm (Van der Bellen, Anm.) jemanden haben, der Kraft seines Amtes ideal dafür geeignet und auch berufen ist, mit uns demnächst den Dialog fortzusetzen.“ In anderen Worten: Van der Bellen könnte eine Art Schirmherr sein.

>>> Bericht im Ö1-„Mittagsjournal“

(Red.)

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