Quergeschrieben

Das teilnahmslose Universum und die Erschütterung in der Pietà

Dass Schicksalsschläge nach einer Milliarde Jahren verblasst sein werden, tröstet nicht. Denn die Außenwelt ist nicht so manifest, wie sie scheint.

Noch heute ärgere ich mich, dass ich damals mutlos war, als ich an einer U-Bahn-Station auf den Zug wartete und mit jemandem ins Gespräch kam. Mein Gegenüber, nomina sunt odiosa, war Professor für chemische Ökologie und erzählte mir am Ende der kurzen Unterhaltung eine kleine Geschichte, die zur Erheiterung anregen sollte: „In einer Milliarde Jahren fragt der Mond, der ja nur kurz von Menschen betreten wurde, seine Schwester Erde, wie es ihr denn jetzt so ginge. ,Ich hatte ein paar Jahrtausende eine sehr schlimme Periode, viel ärger als bei dir‘, antwortet diese, ,Homo sapiens. Aber die Krankheit ist endlich überstanden.‘“

Das konvulsivische Lachen, das von meinem Gegenüber als Freude über die eigene Pointe losbrach, hinderte ihn zu erkennen, dass ich dem Witz absolut nichts abgewann. Und die einfahrende U-Bahn gab mir die Gelegenheit, mich zu verdrücken. Was ich bedaure. Denn ich hätte darauf antworten sollen.

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