Der Haftbefehl wurde wegen des Verdachts der IS-Mitgliedschaft erlassen. Die Täter des Bus-Anschlags sind weiter unbekannt.
Gegen den nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund festgenommenen Iraker ist Haftbefehl erlassen worden. Wie der Generalbundesanwalt am Donnerstag in Karlsruhe mitteilte, erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof den Haftbefehl gegen den 26-jährigen Abdul Beset A. Der Haftbefehl wurde wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erlassen, nicht aber wegen einer Beteiligung an dem Anschlag auf den Dortmund-Bus.
Der Mann soll im Irak eine zehnköpfige Einheit angeführt und selbst gekämpft haben. Die Gruppe soll Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorbereitet haben. Im März 2015 reiste er laut Bundesanwaltschaft in die Türkei, von wo er Anfang 2016 wieder nach Deutschland zurückkehrte und dann weiter Kontakt zu IS-Mitgliedern gehabt habe.
Kein schneller Errfolg
Der Verdacht gegen einen 28 Jahre alten Deutschen aus Fröndenberg im Kreis Unna wurde am Donnerstag fallengelassen. Es gebe keine Hinweise für dessen Verwicklung, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Die Wohnungen beider Männern waren durchsucht worden.
Die Hoffnung auf einen raschen Fahndungserfolg hat sich vorerst nicht erfüllt. Die deutsche Bundesanwaltschaft räumte am Donnerstag ein, keine Beweise gegen zwei der Tat Verdächtige zu haben. Die Hintergründe des Anschlags vom vergangenen Dienstag mit zwei Verletzten waren somit weiter unklar. Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe geht von einem terroristischen Hintergrund aus. Zwingend sei dies allerdings nicht, sagte eine Sprecherin. Der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger (SPD), hält es für möglich, dass die Täter gewaltbereite Fußballfans seien.
"Sprengkraft war enorm"
Bei dem Anschlag auf den Mannschaftsbus waren am Dienstagabend drei Sprengsätze mit Metallstiften nahe dem Mannschaftsbus von Borussia Dortmund detoniert. Der spanische BVB-Verteidiger Marc Bartra und ein Polizist wurden verletzt. "Die Sprengkraft war enorm", sagte Jäger am Donnerstag in einer Sitzung des Innenausschusses im nordrhein-westfälischen Landtag. Die Täter seien nicht gefasst und hätten weitere Anschläge angekündigt. "Das nehmen wir sehr ernst."
(APA/dpa)