Russland schickt Kandidatin 2018 fix zum Song Contest

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Die Sängerin Julia Samoilowa bekam eine Auftrittsgarantie für 2018. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Russland aus Protest gegen den ukrainischen Einreisebann den Wettbewerb heuer nicht übertragen wird.

Nach dem Rückzug von Russland für den heurigen Song Contest in der Ukraine gibt das Land seiner gesperrten Sängerin Julia Samoilowa eine Auftrittsgarantie für den ESC 2018. Dies sei mit dem internationalen Veranstalter, der European Broadcasting Union (EBU), so vereinbart, sagte der Chef des TV-Senders Perwy Kanal, Konstantin Ernst, am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Am Vortag hatte der Sender mitgeteilt, Russland werde den Wettbewerb in diesem Jahr aus Protest gegen die Kiewer Haltung nicht übertragen und auch keinen Ersatzkandidaten schicken. Die Ukraine verweigert der wegen einer Erkrankung seit ihrer Kindheit im Rollstuhl sitzenden Russin Samoilowa die Einreise, da sie 2015 auf der Krim aufgetreten sei. Reisen auf die von Russland besetzten Halbinsel sind seit der Annexion von ukrainischer Seite verboten.

Kompromissangebot der Liveschaltung abgelehnt

Das Kompromissangebot der EBU, Samoilowa via Liveschaltung in der Show virtuell teilnehmen zu lassen, lehnten die Russen ab. "Das ist in unseren Augen eine Diskriminierung des russischen Beitrags, und unser Team wird natürlich unter keinen Umständen solch einer Regelung zustimmen", unterstrich nun abermals Yuri Aksyuta vom zuständigen Sender Channel One: "Die Abwesenheit der russischen Teilnehmerin ist ein schwerer Schlag für die Reputation des Wettbewerbs und ein weiterer Grund für russische Zuschauer, dem ESC keine Aufmerksamkeit zu schenken." Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte nun sein Bedauern, "dass sich die Eurovision-Organisatoren als unfähig erwiesen haben, die Einhaltung ihres eigenen Reglements zu garantieren."

"Wir verurteilen die Entscheidung der ukrainischen Behörden auf das Schärfste, gegen Julia Samoilowa ein Einreiseverbot auszusprechen, da wir glauben, dass dies die Integrität und den unpolitischen Charakter des Eurovision Song Contests unterläuft und sein Ziel, alle Nationen in einem friedvollen Wettbewerb zusammenzubringen", hatte am Donnerstagabend Frank Dieter Freiling, Vorsitzender der Eurovision Song Contest Reference Group, unterstrichen: "Das bedeutet unglücklicherweise, dass Russland nicht länger am heurigen Bewerb teilnehmen kann."

42 Länder treten im Mai in Kiew an

Somit werden nun also nur mehr 42 Nationen zwischen 9. und 13. Mai in Kiew gegeneinander antreten. Die beiden Halbfinale des ESC sind am 9. und 11. Mai angesetzt, wobei Österreichs Kandidat Nathan Trent mit seinem Lied "Running On Air" im 2. Semifinale auf Platz 2 um sein Finalticket kämpfen muss - ursprünglich direkt vor Russland, hätte das Riesenreich doch Startplatz 3 innegehabt.

(APA/dpa/Reuters)

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