Die Fahndung nach den Attentätern verläuft weiter ohne Erfolg. Der festgenommene Iraker wird zwar angeklagt, dürfte mit dem Attentat auf den Dortmund-Bus nichts zu tun gehabt haben.
Am Dienstagabend waren in Dortmund drei Sprengsätze in der Nähe des Mannschaftsbusses des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund explodiert, als sich die Spieler auf dem Weg zu der Champions-League-Partie gegen den AS Monaco befanden. Doch Hoffnung auf einen schnellen Fahndungserfolg gibt es nicht: Zwar erließ der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshof Haftbefehl gegen einen festgenommenen Iraker wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), für eine Tatbeteiligung fanden sich aber keine Belege.
Wie der Generalbundesanwalt in Karlsruhe am Donnerstag mitteilte, soll sich der kurz nach dem Anschlag festgenommene 26-jährige Abdul Beset A. spätestens Ende 2014 im Irak dem IS angeschlossen haben. Er habe dort das Kommando über eine rund zehnköpfige Einheit geführt. Aufgabe dieser Einheit sei es gewesen, "Entführungen, Verschleppungen, Erpressungen und auch Tötungen vorzubereiten". Auch habe er selbst gekämpft.
Im Jahr 2015 sei A. in die Türkei ausgereist und von dort aus Anfang 2016 weiter nach Deutschland. Von Deutschland aus habe der Beschuldigte weiterhin Kontakte zu IS-Mitgliedern unterhalten. Neben A. hatte die Bundesanwaltschaft zeitweise einen zweiten Verdächtigen ins Visier genommen, der aber offenbar mangels Tatverdachts auf freiem Fuß blieb. Bei diesem Mann soll es sich um einen 28-jährigen Deutschen aus dem nordrhein-westfälischen Kreis Unna handeln.
Wie sicher fühlen sich Deutschland?
Dem von der ARD veröffentlichten "Deutschlandtrend" zufolge bleiben die meisten Deutschen trotz des rätselhaften Falls gelassen. 82 Prozent der Befragten fühlen sich alles in allem eher sicher. Außerdem halten 56 Prozent der Menschen Deutschland gegen terroristische Angriffe für gut geschützt.
Auch wenn sich nur 17 Prozent eher unsicher fühlen, halten allerdings 42 Prozent den Schutz für unzureichend. Ebenfalls 42 Prozent gaben bei der am Mittwoch vorgenommenen repräsentativen Befragung an, in ihrem Alltag verstärkt auf verdächtig aussehende Menschen und Gegenstände zu achten.
Am Dienstag äußerte sich Dortmund-Verteidiger Marco Bartra erstmals auf Instagram über den Anschlag. Bartra und ein Polizist waren die einzigen beiden Personen, die bei der Explosion verletzt wurden. Die Erlebnisse seien die "schlimmsten 15 Minuten seines Lebens gewesen."
(APA/AFP)