Lernen statt strafen: Das oft gescholtene Innenministerium und die Justiz verwirklichen in Mauthausen gerade ein bemerkenswertes Konzept.
Im Wiener Justizpalast thront eine Statue. Sie stammt aus vordemokratischer Zeit. Am oberen Ende einer Treppe sitzt gebieterisch Justitia. Unter ihrem Monument verschwindet der Bürger. Er sieht, dass ihre Augen nicht verbunden sind. Offenen Blicks taxiert sie den Untergebenen. In der Hand trägt sie keine Waage – nein: Ihr Arm hält ein Schwert. Diese Justitia wägt nicht ab, sie richtet. Mit dem Schwert. Unter allen Denkmälern Wiens ist dies das fürchterlichste.
Dass diese Darstellung nicht bloß symbolisch gemeint war sondern parteilich und blutig exekutiert wurde, belegt die Geschichte. Das Denken in Haft und Abschreckung prägt auch heute noch den öffentlichen Diskurs.