ÖH-Wahl: „Die FLÖ war nie sehr laut, aber das ist auch nicht unser Ziel“

Johanna Zechmeister.
Johanna Zechmeister.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Spitzenkandidatin der Fachschaftslisten, Johanna Zechmeister, hält ein sofortiges Ende von Zugangsbeschränkungen für „utopisch“.

Die Presse: Die unabhängigen Fachschaftslisten sind im Wahlkampf unauffällig. Ist Parteiunabhängigkeit allein genug, um gewählt zu werden?

Johanna Zechmeister: Man hat beim grüninternen Streit gesehen, wie wichtig Unabhängigkeit ist. Die FLÖ war nie sehr laut, aber das ist auch nicht unser Ziel. Wir wollen später nicht in die Parteipolitik und nützen die ÖH auch nicht als Karrieresprungbrett. Wir sind auf den lokalen Hochschulen sehr präsent. Dort und im bildungspolitischen Bereich liegen unsere Stärken.

Braucht es nicht eine laute Stimme, wenn man sich gegen die große Politik durchsetzen will?

Es ist ein Unterschied, ob ich als Fraktion oder als ÖH laut auftrete. Letzteres ist sehr wohl wichtig.

Die FLÖ stellt sich aber als Fraktion der Wahl. Wissen die Wähler, wofür Sie überhaupt stehen?

Das ist nicht unbekannt. Aber natürlich werden wir noch intensiver wahlkämpfen. Da wir alles selbst finanzieren, haben wir nicht die Mittel, überall zu plakatieren.

Ihr Vorgänger meinte, dass die FLÖ ideologisch nicht einordenbar ist. Sehen Sie das auch so?

Ja, auf jeden Fall.

Versuchen wir es trotzdem. Würden Sie unterschreiben, dass die FLÖ rechts der beiden kommunistischen Verbände und der Gras und links des RFS und der Junos steht?

Schwierig. Wir sind ideologisch einfach nicht einordenbar.

Die FLÖ ist gegen Uni-Gebühren und Zugangsbeschränkungen. Sollen bestehende Beschränkungen abgeschafft werden?

Es wäre utopisch, von heute auf morgen alle Zugangsbeschränkungen abzuschaffen. Das würde das System etwa in Medizin überfordern. Wobei man bei Zugangsbeschränkungen grundsätzlich zwischen qualitativen und quantitativen unterschieden muss.

Was soll das bedeuten?

Wenn ich zum Beispiel ein künstlerisches Studium anstrebe, sind da für den jeweiligen Bereich bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen. Das sind qualitative Beschränkungen, die nachvollziehbar sind.

Das Beherrschen eines Instruments darf Zugangsvoraussetzung sein. Aber das positive Absolvieren eines Test vor der Zulassung zum Jus-Studium nicht?

Die Voraussetzung für ein Studium ist nun einmal die Matura oder ein Äquivalent dazu. Was soll man bei Jus vorher lernen? Da ist doch die Uni für die Wissenvermittlung verantwortlich.

Wie sehr soll sich die ÖH allgemeinpolitisch engagieren?

Das allgemeinpolitische Mandat der ÖH ist schon wichtig – etwa was die Familienbeihilfe und das Mietrecht angeht. Im Fokus soll aber der bildungspolitische Bereich sein.

Fällt das Zahlen von Bussen für eine Demo gegen den Akademikerball in den Aufgabenbereich der ÖH?

Meiner persönliche Meinung nach fällt das nicht rein.

ZUR PERSON

Johanna Zechmeister (26) ist Spitzenkandidatin der Fachschaftslisten (FLÖ). Sie studiert Medizin und Rechtswissenschaften. Zechmeister ist ÖH-Vorsitzende der Med-Uni Wien und Pressesprecherin der ÖH Bundesvertretung,

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2017)

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