Tesla-Mobbing auf den Straßen von Silicon Valley

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Die Highways zwischen dem Silicon Valley und San Francisco sind stets überlastet. Mitten im Verkehrschaos entwickelt sich ein neuer Trend, der sich gegen selbstfahrende Autos richtet.

Im Silicon Valley werden jeden Tag Hightech-Produkte entwickelt.  Manchmal entstehen die innovativen Ideen auch im Stau. Denn damit muss man rechnen, vor allem wenn man auf den Highway 101 und den parallelen Freeway 280 von San Francisco nach San Jose unterwegs ist. Es sind die Arterien des Valleys. Auf ihnen haben sich berühmte Hightech-Unternehmen angesiedelt: Google , Hewlett-Packard (HP), Yahoo, Adobe, Apple, Oracle, Cisco - von Hunderten Start-ups ganz zu schweigen.

Ein Tesla-"Prank"

Wie überall auf der Welt versuchen auch die "Techies" im dichten Verkehr möglichst schnell voranzukommen. Sie schneiden anmutig über die Fahrspuren und fädeln sich "sanft-aggressiv" wieder in die Kolonne ein. Weil aber im Valley immer mehr autonome Autos am Verkehr teilnehmen, wird dieses Fahrverhalten zusehends risikoreicher. "Ich bin vor kurzem im Silicon Valley mit einem Freund herumfahren und er zeigte mir, wie gern er Tesla-Fahrer neckt, während er auf der 101 fährt", wird Missy Cummings, Direktorin der Robotik-Labors an der Duke University im US-Bundesstaat North Carolina, in einer US-Kolumne zitiert.

Roboterautos bremsen automatisch

Bewusst drängte sich ihr Begleiter vor eines der vielen Tesla-Autos im Valley - und das mit möglichst geringen Abstand. Ziel des Streichs sei es, die automatische Notbremsung mit dem Manöver auszulösen. Denn Autos wie der Tesla, die mit speziellen Fahrer-Assistez-Systemen ausgestattet sind, erkennen Hindernisse und bremsen automatisch.

Was für viele im Valley ein lustiger Streich ist, könnte sich nach Ansicht von Cummings, die als Expertin für unbemannte Fahrzeuge gilt, zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Denn bis jetzt besitzen autonome Autos nicht die Fähigkeit zwischen Streich und tatsächlichen Fahrfehlern zu unterscheiden.

Risikobereitschaft steigt

Dass die Risikobereitschaft der menschlichen Autofahrer steigt, wenn sie gemeinsam mit "Roboterautos" unterwegs sind, zeigen auch die Ergebnisse einer Studie des britischen "Transport Research Laboratory" (TLR) . Demnach würden menschliche Fahrer deutlich mehr Risiken eingehen, wenn sie wissen, dass sie unter autonomen Autos fahren, die für menschliche Autos stoppen und nachgeben.

"Ich war aktiv auf der Suche nach selbstfahrenden Fahrzeugen, da ich ich das Gefühl hatte, mich dort in eine kleinere Lücke zwängen zu können als bei normalen Autos", wurde ein Teilnehmer im TRL-Bericht zitiert. Ein anderer Teilnehmer sagte: "Ich war eher geneigt, Risiken einzugehen." Aber auch anders herum, fühlen sich Fahrer von autonomen Fahrzeugen sicherer und neigen dazu aggressiver und risikoreicher zu fahren.

Selbstfahrende Autos: Wer haftet?

Wer in einem solchen Fall haftet, ist vielerorts noch nicht geklärt – auch in Österreich müssen noch Gesetzesänderungen vorgenommen werden, bevor nächstes Jahr autonom fahrende Autos auf den Straßen unterwegs sind. Einen grundsätzlichen Vorteil haben die Roboterautos allerdings jetzt schon: Sie sind Überwachungs-Experten. Durch die vielen Kameras innen und außen am Fahrzeug, werden auch die Kennzeichen der anderen Verkehrsteilnehmer mitgefilmt. Bei angepasster Gesetzeslage hätten die Fahrer also ein leichtes Spiel, die Rowdys bei Exekutive und Versicherungen zu verpetzen...

>>> Transport Research Laboratory

>>> Detroit News

(past)

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