Fight the anglicisms

(c) Michaela Bruckberger
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Die amerikanische Sprache ist voller Anglizismen.

Die amerikanische Sprache ist voller Anglizismen. Da hat der deutsche Kabarettist Bodo Wartke wohl recht. Aber auch dieses Neuigkeitenpapier in Ihrer Hand ist nicht immer ganz frei sind von derartigen Griffen in den sprachlichen Mistkübel, wie kritische Leser immer wieder einwenden. „Das macht Sinn“ wagte ich etwa einmal zu schreiben – um postwendend per Leserbrief zurechtgewiesen zu werden, dass die englische Redewendung „makes sense“ in unserer Sprache eher keinen Sinn hat beziehungsweise keinen Sinn ergibt. Ja, dieser Vorwurf macht schon Sinn.

Besonders böse wird es allerdings, wenn vermeintlich ähnlich klingende Worte im Englischen verwendet werden – die dort eine völlig andere Bedeutung haben. Diese sogenannten „falschen Freunde“ kennt man aus der Schulzeit, wenn man etwa im Englischunterricht euphorisch seine Weihnachtswünsche äußert: „I become a book!“ Dann mal viel Spaß bei der Transformation – und hoffentlich wird man unter dem Weihnachtsbaum wenigstens zu einem halbwegs spannenden Buch.

Solche falschen Freunde gibt es übrigens nicht nur im Englischen. Das Niederländische ist hier besonders dankbar. Ein Schild mit der Aufschrift „te huur“ in einem Fenster bedeutet nicht etwa, dass sich dahinter eine Prostituierte verbirgt, sondern weist darauf hin, dass das Apartment zu vermieten ist. Auch sollte man sich nicht wundern, wenn irgendwo in Amsterdam plötzlich ein Telefon zu „bellen“ beginnt. Wäre es ein Hund, würde es schließlich eher „blaffen“.

Noch ein Tipp für Freunde der falschen englischen Freunde: Kommen Sie bei schlechtem Gewissen lieber nicht auf die Idee, im Beichtstuhl einen Sinn zu bekennen – bleiben Sie lieber bei Sünde. Sonst würde Ihr Bekenntnis ja absolut keinen Sinn machen.


erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.11.2009)

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