Dortmund-Anschlag: Broker brachte Ermittler auf die Spur

Fototermin am Set des SAT 1 Fernsehfilms Volltreffer AT im Signal Iduna Park Dortmund 22 06 2016
Fototermin am Set des SAT 1 Fernsehfilms Volltreffer AT im Signal Iduna Park Dortmund 22 06 2016(c) imago/Future Image (imago stock&people)
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Der mutmaßliche Täter soll im Mannschaftshotel der Borussen einen Online-Deal gemacht haben. Er setzte auf einen fallenden Kurs der Dortmund-Aktie.

Der mutmaßliche Täter des Sprengstoffanschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor zwei Wochen scheint laut Mitteilung der deutschen Bundesanwaltschaft wohl aus Habgier gehandelt zu haben. Der Mann, der die deutsche und die russische Staatsbürgerschaft besitzt, soll dem Ermittlern zufolge auf einen Absturz der Aktie des deutschen Bundesligisten spekuliert haben.

Den Fahndern gelang über die IP-Adresse der Nachweis, dass sich der Mann in das Mannschaftsquartier der Borussen einquartiert und von dort aus online 15.000 Optionsscheine im Wert von knapp 80.000 Euro gekauft hatte. Das Geld habe er mit einem Verbraucherkredit finanziert.  Ein Broker, der das Geschäft wegen des Verdachts auf Geldwäsche bei den Behörden gemeldet hatte, brachte die Ermittler auf die Spur, berichtet „n-tv-Online“.

Der mutmaßliche Täter hatte darauf gehofft, dass mit einem erfolgreichen Anschlag die Dortmund-Aktie deutlich an Wert verliere und er mit seinen Put-Optionen einen großen Gewinn einfahre. Put-Optionen sind Wetten auf fallende Kurse bestimmter Wertpapiere.

Am Tag nach dem Anschlag am 11. April reagierte das BVB-Papier tatsächlich mit einem Kursverlust, aber nur kurzfristig. Die Aktie lag im Tagesverlauf etwa zwei Prozent im Minus um jedoch zum Handelsende des 12. Aprils, dem Tag nach dem Anschlag sogar mit einem Plus von 1,8 Prozent aus dem Handel zu gehen.

(c) finanzen.net

Aktuell nach der Festnahme des mutmaßlichen Täters erlebt die Dortmund-Aktie ein Zwischenhoch. Sie notiert am Vormittag bei etwa 5,60 Euro, was ein Plus von vier Prozent bedeutet.

Wie Put-Optionen funktionieren

Käufer von Put-Optionen erwerben das Recht, einen sogenannten Bezugswert wie etwa eine Aktie in einem bestimmten Zeitraum - oder zu einem bestimmten Zeitpunkt - zu einem vorher festgelegten Preis zu verkaufen.

Im Gegenzug ist der Verkäufer dieser Option verpflichtet, den Wert zu dem festgesetzten Preis auch zu kaufen - unabhängig davon, wie hoch der Kurs zu diesem Zeitpunkt liegt. Der Käufer der Put-Option rechnet also mit fallenden Kursen. Nur dann kann er mit diesem Instrument Geld verdienen.

>>> Bericht auf "n-tv"

(red.)

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