Einer aktuellen Umfrage in 27 Ländern zufolge finden nur 11 Prozent, dass der Kapitalismus in seiner derzeitigen Form gut funktioniert.
20 Jahre nach dem Mauerfall und dem Niedergang des Kommunismus herrscht weltweit große Unzufriedenheit mit dem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Laut einer am Montag veröffentlichten Studie im Auftrag der britischen BBC sind nur 11 Prozent der Ansicht, dass der Kapitalismus in seiner derzeitigen Form gut funktioniert. Lediglich in den USA (25 Prozent) und Pakistan (21 Prozent) war mehr als jeder Fünfte mit der aktuellen Wirtschaftsordnung zufrieden. Befragt wurden rund 29.000 Menschen in 27 Ländern.
Unter dem Eindruck der Wirtschaftskrise glaubten 51 Prozent der Befragten, dass die Märkte stärker reguliert werden müssen. Im Schnitt 23 Prozent meinten, dass eine vollkommen neue Wirtschaftsordnung geschaffen werden müsse.
"Elemente des Sozialismus sprechen viele Menschen an"
"Es scheint, dass der Fall der Berliner Mauer nicht der überwältigende Sieg für die freie Marktwirtschaft gewesen ist, für den er damals gehalten wurde", sagte Doug Miller, Chef der Umfrageinstituts GlobeScan, das die Umfrage mit der Universität von Maryland durchführtee. "Einige Elemente des Sozialismus, etwa die gleiche Verteilung des Wohlstands durch die Regierung, sprechen viele Leute auf der Welt weiter an", sagte Steven Kull von der Universität von Maryland.
In 15 der 27 untersuchten Länder spricht sich laut der Umfrage eine Mehrheit für eine stärkere direkte Kontrolle von Unternehmen durch den Staat aus. Mehrheiten in 22 Ländern wollen demnach, dass die Regierungen den Wohlstand gleichmäßiger verteilen. Den Zusammenbruch der Sowjetunion begrüßten in der Rückschau 54 Prozent der Befragten in allen Ländern. Dagegen halten im Schnitt 22 Prozent den Untergang der kommunistischen Supermacht für eine schlechte Sache, 24 Prozent gaben keine Antwort.
(Ag.)