Die Weltwirtschaft erholt sich. Das verlockt Spekulanten zu Wetten auf steigende Energiepreise. Doch ein Experte warnt: Saudi-Arabien könnten ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.
Die Zahl der Optionen für einen Ölpreis von 100 Dollar (Sorte WTI) im März 2010 ist im Oktober um rund 20.000 Kontrakte auf 27.482 angestiegen, berichtet "Financial Times Deutschland" (FTD). Investoren spekulieren mit diesen Kontrakten darauf, dass der Ölpreis im Frühjahr 2010 über 100 Dollar liegt. Sie könnten das Barrel Rohöl dann aber zu einem Preis von 100 Dollar kaufen und damit Gewinn machen.
Ölpreis-Wetten sind riskant
Investoren setzen bei diesem Geschäft darauf, dass sich die Erholung der Weltwirtschaft 2010 fortsetzt und folglich die Energiepreise wieder ansteigen. Sie hoffen darauf, dass das Angebot die Nachfrage nicht abdecken kann. "Das sollte den Ölpreis stützen", zitiert FTD auch den Ölexperten der Deutschen Bank, Adam Sieminski.
Doch Wetten sind immer mit Risiken verbunden. So wird Öl immer noch auf über 100 Tankern gebunkert. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Ölraffinerien weniger Rohöl verarbeiten und ihre Kapazitäten zurückfahren werden.
"Man sollte den Saudis zuhören"
Den Spekulanten steht aber vor allem eines im Weg: Die Förderpolitik der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec). Besonders Saudi-Arabien, das nach Fördermenge größte Opec-Land, könnte Investoren einen Strich durch die Rechnung machen. So hat der saudische Ölminister Ali al-Naimi wiederholt erklärt, einen Preis von 75 Dollar je Barrel anzustreben.
"Man sollte den Saudis zuhören. Sie haben gesagt, dass sie den Preis bei diesem Niveau haben wollen. Und sie haben auch die Fähigkeit, ihn dort zu halten", sagt Rohstoff-Experte Lawrence Eagles von JP Morgan Chase der FTD zufolge.
(phu)