IEA: Bis 2030 droht Verdopplung der Energieausgaben

IEA: Kosten für Energie steigen weltweit
IEA: Kosten für Energie steigen weltweit(c) AP (Ana Maria Otero)
  • Drucken

Die EU-Energieausgaben werden sich bis 2030 auf 334 Mrd. Euro verdoppeln. Bereits jetzt betragen die Kosten 2,3 Prozent der Wirtschaftsleistung der EU. Der Ölpreis soll laut IEA bis 2030 auf 190 Dollar ansteigen.

Ohne Klimaabkommen droht der weltweite Energieverbrauch in den kommenden Jahren in hohem Tempo zuzunehmen. Damit rollen auf die Industriestaaten nicht nur zusätzliche Kosten für die Folgen der Erderwärmung zu. Sie müssen sich nach den Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) in den nächsten 20 Jahren auch auf eine Verdoppelung ihrer Energieausgaben einstellen.

Rezession bremt Energiebedarf kurzfristig

Sollte sich die Welt nicht auf eine größere Schonung des Klimas und Maßnahmen zur Senkung des Verbrauchs einigen, werde es nicht gelingen, vom teuren und umweltschädlichen Öl wegzukommen, mahnte die Agentur, die 28 Industriestaaten in ihrer Energiepolitik berät, am Dienstag.

Wegen der Rezession dürfte der Energiebedarf zwar in diesem Jahr nach den IEA-Berechnungen um zwei Prozent zurückgehen. Dem Szenario der Experten zufolge ist aber allein in den kommenden fünf Jahren mit einem durchschnittlichen Anstieg der Nachfrage von 2,5 Prozent pro Jahr zu rechnen. Der Bedarf wird demnach bis 2030 mit einer Jahresrate von 1,5 Prozent zunehmen. Die Öl-Nachfrage soll zum selben Zeitpunkt einen Höhepunkt von 105 Millionen Barrel am Tag erreichen. Dies wären pro Tag 20 Millionen Barrel mehr, als im vergangenen Jahr verbraucht wurden. Damit ließ die IEA ihre Prognose für 2030 nahezu unverändert.

2030: Ölpreis von 190 Dollar je Fass

Nach den Worten von IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol dürfte der Ölpreis nach dem Szenario des Jahresberichts bis 2015 auf 100 Dollar je Fass steigen, bis 2030 prognostizierte er einen Preis von 190 Dollar je Fass. Damit würden sich die Energieausgaben in der Europäischen Union in den beiden kommenden Jahrzehnten auf 500 Milliarden Dollar (334 Milliarden Euro) verdoppeln.

"Wir halten das für sehr alarmierend", sagte Birol. Mit dem Ölpreis-Rekord im vergangenen Jahr hätten die Energiekosten in der EU bereits 2,3 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung erreicht. "Wir kommen in Schwierigkeiten, wenn wir nichts an unserem Energiesystem ändern", betonte Birol.

Im Sommer 2008 war der Ölpreis auf einen Rekord von 147,27 Dollar je Fass gestiegen. Derzeit notiert US-Leichtöl bei 79 Dollar. Die Verhandlungen über ein neues Klimaschutzabkommen sind vor der UN-Konferenz im Dezember ins Stocken geraten und derzeit wird kein umfassender Vertrag mehr von dem Treffen in Kopenhagen erwartet.

Engpässe trotz Gas-Schwemme erwartet

Die IEA sagt auch für den Energieträger Gas trotz der derzeitigen Überkapazitäten Engpässe voraus. Dank eines Ausbaus der Förderung in den USA und im Nahen Osten werde die Ausbeutung zwar in den kommenden fünf Jahren auf 250 Millionen Kubikmeter und damit das Dreifache von 2008 gesteigert, sagte Birol.

Um 2030 aber den erwarteten Höhepunkt des Bedarfs zu befriedigen, seien große Anstrengungen nötig. Die Welt brauche bis dahin im Prinzip vier neue Russlands, betonte der Volkswirt. Russland hat die größten Gasvorkommen der Welt.

China wird USA als größter Energieverbraucher ablösen

Die USA bleiben den Prognosen zufolge bis 2025 der größte Energieverbraucher der Welt, werden dann aber von China abgelöst. Indien dürfte demnach bereits 2020 die zweitgrößte Volkswirtschaft Japan überholen und auf Platz 3 der Verbraucher aufrücken.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wetten auf Ölpreis von 100 Dollar sind nicht ohne Risiko
Geld & Finanzen

Spekulanten wetten auf 100 Dollar-Ölpreis

Die Weltwirtschaft erholt sich. Das verlockt Spekulanten zu Wetten auf steigende Energiepreise. Doch ein Experte warnt: Saudi-Arabien könnten ihnen einen Strich durch die Rechnung machen.
Gas, Gasabzweigstation Baumgaren, OMV, Energie  Foto: Clemens Fabry
International

Russland: Frühwarnsystem gegen Gaskrisen

Russland schlägt der EU ein "Frühwarnsystem" gegen Gaskrisen wie jene Anfang 2009 vor. Besonders die Ukraine als "unzuverlässiges Transitland" ist im Visier, auch wenn die Oktober-Rechnung voll bezahlt wurde.
Stromzähler
Österreich

Gas und Strom werden im Dezember teurer

Laut Energieagentur wird der Strompreis gegen Jahresende um 3,6 Prozent ansteigen. Auch Gas wird teurer. Die Energiepreise in Österreich liegen dennoch unter dem Vorjahresniveau.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.