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Der komplizierte Umzug der Arzneimittelagentur

Europäische Arzneimittelagentur (EMA)
Europäische Arzneimittelagentur (EMA)REUTERS
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Die EU-Agentur, für die sich Wien bewirbt, ist bis 2039 durch einen Mietvertrag in London gebunden.

London. Die Verlagerung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) aus London in eine andere EU-Hauptstadt wird schwieriger als erwartet. Zwar haben sich bereits 22 europäische Städte, darunter Mailand und Wien, als neuer Standort beworben, doch rechtliche und finanzielle Probleme erschweren den Umzug.

In London hat sich die EMA mit ihren rund 900 Mitarbeitern im Canary Warf Business District eingemietet. Der Mietvertrag wurde bis 2039 abgeschlossen, wie aus einem Bericht der Nachrichtenplattform Euobserver hervorgeht. Sollte die Agentur nach dem Brexit übersiedeln, müsste der Vertrag vorzeitig aufgelöst werden. Dabei geht es, wie ein Papier des Europaparlaments bestätigt, um einen Streitwert von 348,6 Millionen Euro. Dazu kommen Umzugskosten in geschätzter Höhe von 37,4 Millionen Euro.

Die britische Regierung hätte gerne, dass sowohl die EMA als auch die Büros der EU-Bankaufsicht nach dem Brexit in London verbleiben. Die EU-Kommission und die restlichen 27 Mitgliedstaaten bestehen aber auf einen Umzug und wollen sogar, dass Großbritannien dafür die Kosten übernimmt.

Wien ist einer der chancenreichsten neuen Standorte, aber auch Mailand ist gut im Rennen. Bundeskanzler Christian Kern und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner haben am Donnerstag Kandidatur und Konzept für die Ansiedlung der EMA präsentiert. „Wir sind an der Europäischen Arzneimittelagentur interessiert und bieten eine exzellente Infrastruktur, sagte Kern. Als mögliche Standorte werden der Austria Campus, die Erdberger Lände, die Seestadt oder der Georg-Coch-Platz angeführt. (ag/wb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2017)