"Hetzvideo": Wirtschaftskammer OÖ will nicht mehr mit AK zusammenarbeiten

Scheine im Dekolleté: Werbespot der AK OÖ.
Scheine im Dekolleté: Werbespot der AK OÖ. Screenshot/Facebook
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Die Wirtschaftskammer setzt in Oberösterreich die Zusammenarbeit mit der Arbeiterkammer aus. Grund ist ein umstrittener Kinowerbespot.

"Ich bin eine Narzisst und verantwortungslos", rappt der Hauptdarsteller im neuen Kinowerbespot der Arbeiterkammer Oberösterreich. Die klischeehafte Darstellung von Unternehmern und Topmanagern ärgert die Wirtschaftskammer so sehr, dass sie nun die Zusammenarbeit aussetzt. Das Präsidium der Wirtschaftskammer Oberösterreich sei fest entschlossen, "diesen unsauberen Aktivitäten nicht mehr tatenlos zuzuschauen", teilte die WK am Freitag mit. Sie ist zudem über die geplante Plakataktion der SPÖ ("Birgit ist gegen Scheißjobs") verärgert. "Die Wirtschaftskammer betrachtet dies als konzertierte Kampfansage gegen die von ihr vertretenen Unternehmerinnen und Unternehmer und drückt auf die Stopp-Taste", hieß es in einer Aussendung der WKOÖ. "Aufgrund dieses Stils der Arbeiterkammer werden wir die Zusammenarbeit bis auf Weiteres aussetzen", kündigte die designierte WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer ein Einfrieren der Sozialpartnerschaft mit der AK Oberösterreich an.

"Sich für die Interessen der Arbeitnehmer einzusetzen ist die eine Sache, das gezielte Hintreten und Draufschlagen auf unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, die für über 460.000 Arbeitsplätze im Land sorgen, erleben wir nun schon seit Jahren als die andere", kritisierte Hummer. "Diese Organisation und ihr Präsident können von uns nicht länger erwarten, als Partner wertgeschätzt zu werden, da sie Ihre Rolle nur mehr dazu missbrauchen, ihre Mitglieder gegen unsere aufzuhetzen", meinte sie zur AK.

Werbung für die Leistungskarte

In Video, das auf der Homepage der Arbeitnehmer-Vertretung abrufbar ist und in Kinos läuft, rappt ein Chef. Er bezeichnet sich als Narziss und als verantwortungslos. Er verlangt, die Firma müsse noch schlanker werden auch wenn die Mitarbeiter dabei noch kranker werden. Das sei das Gesetz des globalen Dschungels. Ein Champagnerglas schmeißt er hinter sich, er wirft mit Banknoten um sich, einen Schein steckt er einer schwangeren Mitarbeiterin in das Dekolette, entzieht ihr die AK-Leistungskarte und wirft sie weg. Die Karte landet am Boden. Darauf rutscht er aber aus. Präsident Johann Kalliauer hebt sie auf und sagt: "Wenn Arbeitnehmer zu Marionetten von Superreichen werden dann hilft nur eins: die Leistungskarte der Arbeiterkammer.

Der Clip hatte wütende Proteste der Arbeitgeberseite - allen voran Wirtschaftskammer und Industriellenvereinigung - sowie des ÖAAB hervorgerufen. AK-Präsident Johann Kalliauer wies diese als "künstliche Aufregung" zurück.

(APA)

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