Von einer NGO zur nächsten

Die Caritas als Personalpool der Grünen. Als ob wir es nicht schon immer geahnt hätten.

ÖVP-Stammwähler mit Affinität zur katholischen Kirche werden sich in ihrem schon länger gehegten Verdacht bestätigt fühlen: die Caritas – ein tendenziell links-grüner Verein. Nicht nur, dass deren Vertreter ständig die „inhumane“ Asylpolitik der zuletzt stets schwarzen Innenminister geißeln, sie dauernd mit erhobenem Zeigefinger auf die sozialen Verwerfungen durch den freien Markt deuten und deren Chef, Franz Küberl, seit Jahren als unabhängiger ORF-Stiftungsrat seine schwarzen Kollegen ebendort ärgert. Nun auch noch das: Caritas-Generalsekretär Stefan Wallner wird Bundesgeschäftsführer der Grünen. Von einer Nichtregierungsorganisation zur anderen. Zumindest in der Bundespolitik dürften das die Grünen ja noch länger bleiben.

Für die Grünen ist es ein gelungener Fang. Mit Wallner senden sie Signale an das linkskatholische, das bürgerliche Zivilgesellschaftsmilieu aus. Ein (halbwegs) prominenter Name in einer (für die Partei) prominenten Funktion. Damit sehen die Grünen schon gleich ein wenig offener aus. Nach Glawischnigs Amtsantritt hatten sie sich verengt, den Fokus deutlich nach links verschoben. Diese Flanke wird derzeit allerdings auch bedient. Als einzige Partei versuchen die Grünen, aus dem Studentenaufstand Kapital zu schlagen, indem sie sich sanft draufsetzen. Sie transportieren damit zwar auch dessen Widersprüche mit, aber immerhin liegen sie nun seit Langem wieder einmal über der Wahrnehmungsschwelle. (Bericht: S. 3)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2009)

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