Das grünweiße Wellental der Gefühle

Bundesliga: Admira vs Rapid
Bundesliga: Admira vs Rapid(c) GEPA pictures / Mario Kneisl
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Dem Erfolgserlebnis im Cup folgt der nächste Rückschlag: Rapid entkommt unter Goran Djuricin dem Abstiegskampf weiterhin nicht. Sportchef Fredy Bickel feilt längst an einer Liste von potenziellen Nachfolgern.

Wien. Der Motor beim Rekordmeister stottert unter Goran Djuricin weiterhin gewaltig. Dem glücklichen Aufstieg ins Cupfinale ließ Rapid in der Bundesliga ein 2:3 bei der Admira folgen, es war die zweite Meisterschaftsniederlage nach dem Derby in Folge und das im dritten Ligaspiel unter dem interimistischen Nachfolger von Damir Canadi. Dem Abstiegskampf kann man fünf Runden vor Saisonende so jedenfalls nicht enteilen.

In der Südstadt fehlte Rapid wohl auch die Routine. Djuricin setzte auf eine, mit einem Durchschnittsalter von 22,36 Jahren, sehr junge Anfangsformation. Die Wiener machten zwar einen schnellen 0:1-Rückstand (Maximilian Sax/3.) wett, gaben in der Folge aber eine 2:1-Führung (Tamás Szántó 35., Joelinton 41.) aus der Hand.

„Es ist egal, ob sie jung oder alt sind. Es gab viele unglückliche Momente und deswegen haben wir verloren“, sagt Djuricin. Tatsächlich war Rapids erstes Gegentor ein Geschenk. In der zweiten Hälfte hatte Admira die Oberhand, sogar ohne wirklich Torgefahr auszustrahlen. Christoph Knasmüllner (67.) mit einem souverän verwandelten Foulelfmeter und Christoph Monschein (90.) mit Saisontor Nummer zehn nach einem Konter versetzten Rapid schließlich den Genickschlag. „Bei uns hat offensichtlich das Selbstvertrauen gefehlt“, resümierte Djuricin. Die Admira hingegen hat im Frühjahr nur eines von elf Spielen verloren und darf noch immer vom Europacup träumen.

Hütteldorf gleicht also weiter einem Wellental der Gefühle, Rapid fiel auf Rang sieben zurück (34 Punkte), der Vorsprung auf Schlusslicht Ried schrumpfte bei fünf ausstehenden Runden auf sechs Zähler.

40 Namen müssen weg

„Der Abstiegskampf ist kein Thema“, erklärte Djuricin zwar, die Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt aber lassen nicht locker. Ried (28) punktete zuletzt zweimal und brachte beim 1:1 in Salzburg den designierten Meister an den Rand einer Niederlage, St. Pölten (32) und Mattersburg (34) lauern im grünweißen Windschatten. Vor den schwierigen Duellen mit Salzburg (auswärts) und Sturm Graz (heim) empfängt Rapid am Samstag den einen Punkt entfernten WAC und könnte zumindest einen Tabellenrang gutmachen.

Obwohl er in der Liga bisher nur bei seiner Premiere gegen Altach (3:0) einen Sieg einfahren konnte, stehen Djuricin und Assistent Martin Bernhard auf einer Liste von potenziellen Rapid-Trainern für die nächste Saison. „Im Moment sind 50 Namen drauf und mehr als zehn möchte ich nicht weitergeben“, erklärte Sport-Geschäftsführer Fredy Bickel. Bis zur Präsidiumssitzung kommenden Montag müssen 40 Trainer von der Liste gestrichen sein. „Dort werde ich sie das erste Mal vorlegen“, meinte der Schweizer. Rapid-Vergangenheit sei kein Kriterium, vielmehr muss der neue Coach kadertechnisch mit dem bewährten Material das Auslangen finden. „Wir können keine großen Veränderungen machen diesen Sommer“, meint Bickel. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2017)

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