Der Phallus: Eine Erregung in Oberösterreich und in Venedig

"Knecht und Meister" nannte ihn Goethe. Die empfindsame Großherzogin und ihr Damenzirkel tilgten solche Andeutungen aus dem Werk des Geheimrats.

Über den Unfug, Katholiken zu Ostern mit einer Phallusstatue zu brüskieren, braucht man nicht zu diskutieren. Anderen Religionsgemeinschaften gegenüber hätte eine solche Provokation ernste Konsequenzen nach sich gezogen. Auch die anschließende Verhüllung mit einem Zitat aus dem „Zarathustra“ zeigte kaum Fantasie. Sie bewegte sich auf dem Niveau der evangelischen Jugend Deutschlands. Die ließ jüngst den angeblichen Ausspruch Luthers „Hier stehe ich und ich kann nicht anders“ auf Kondome drucken. Das Christentum treibt manchmal seltsame Blüten.

Was jedoch den Phallus betrifft, überrascht weniger dessen Auftauchen in der Öffentlichkeit als sein langes Verschwinden. In der Antike war er omnipräsent. Man schrieb ihm einen Abwehrzauber zu: Kinder trugen sein Abbild als Amulette. In Form von Trinkgefäßen, Öllampen, Vasen und Wegweisern waren Phallusmodelle allgegenwärtig.

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