Im TV wird Griss - unbezahlt - zu Gericht sitzen. In der ersten Ausstrahlung geht es um ein Thema, das die Politik entzweit. Politiker sind aber nicht eingeladen.
Die ehemalige unabhängige Präsidentschaftskandidatin und frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss geht am Sonntagabend im Fernsehen der Kopftuchdebatte nach. In der Puls-4-Sendung "Im Namen des Volkes", die am 7. Mai erstmals über die Bühne geht, agiert Griss sich - unbezahlt - als Richterin. Zu Gast sind die Anwältin, Menschenrechtsaktivistin und Autorin Seyran Ates und die Philosophin Amani Abuzahra.
Politiker sind zum Auftakt nicht im Studio. Es seien zum Thema Kopftuch auch keine angefragt worden, sagte eine Sprecherin. Dabei gab es dazu gerade in letzter Zeit recht kontroverse Aussagen. "Wir werden alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen - aus Solidarität", hatte etwa Ende April Alexander Van der Bellen gesagt. Kommen also auch in Zukunft keine Politiker? Grundsätzlich das nicht ausgeschlossen, heißt es.
Ja- und Nein-Lager treten gegeneinander an
In der Sendung, die einmal im Monat stattfinden soll, wird eine gesellschaftliche Frage gestellt - zu Beginn geht es eben um ein Kopftuchverbot an Schulen. In einer Art Gerichtsverhandlung treten ein Ja- und ein Nein-Lager gegeneinander an. In der erste Folge vertritt Ates die Befürworter eines Kopftuchverbots, Abuzahra wiederum verteidigt das Recht, ein Kopftuch zu tragen. Ziel ist es, ein "Österreich-Panel" zu überzeugen, das aus 500 repräsentativ ausgewählten Bürgern besteht. Griss als TV-Richterin wird Puls-4-Nachrichtensprecher Thomas Mohr als Moderator beigestellt.
Ein Honorar oder Gehalt bekommt die ehemalige OGH-Präsidentin übrigens nicht. Vielmehr wolle sich Griss unentgeltlich engagieren, weil es ihr eine breite öffentliche Diskussion wichtig sei.
Griss war 2016 im ersten Durchgang zur Wahl des Bundespräsidenten mit 18,9 Prozent der Stimmen Dritte geworden. Der mögliche (Wieder-)Einstieg in die Politik sei mit der TV-Sendung nicht abgehakt, betonte Griss zuletzt. "Die Moderation eines TV-Politik-Talks schließt den Gang in die Politik nicht aus." Das TV-Angebot habe sie angenommen, weil es "ein ganz neues Format der TV-Debatte ist" - und keine fiktive Gerichtsverhandlung in Strafsachen.
(APA/Red.)