Der aktuelle Bericht der Volksanwaltschaft weist eklatante Missstände in Alten- und Pflegeheimen auf. Angesichts der steigenden Zahl an pflegebedürftigen Menschen dürfte sich die Lage künftig verschärfen.
Bettlägrige Menschen, die stundenlang in Kot und Harn liegen müssen, weil sich die Pflegekräfte nicht einigen können, wer für sie zuständig ist. Senioren, die gewickelt werden, obwohl sie nicht inkontinent sind. Oder ohne medizinische Notwendigkeit – teilweise gegen ihren Willen – Medikamente verabreicht bekommen, um ruhiggestellt zu werden. Und nur ein Badetag in der Woche – der ausfällt, sollte er auf einen Feiertag fallen. „Strukturelle Gewalt“ und „krasse Menschenrechtsverletzung“ nennt die Volksanwaltschaft im Ö1-„Morgenjournal“ solche Vernachlässigungen und hygienischen Missstände, die sie im vergangenen Jahr bei Kontrollbesuchen in Alten- und Pflegeheimen festgestellt und in ihrem aktuellen Bericht veröffentlicht hat. Aber handelt es sich um Einzelfälle, oder liegen den Missständen generelle Strukturprobleme zugrunde? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wie kann es in Alten- und Pflegeheimen in Österreich überhaupt zu derartigen Missständen kommen?
So erschreckend und verstörend der Bericht der Volksanwaltschaft wirken mag, für Pflegebedienstete in Österreich ist er alles andere als überraschend und eine logische Konsequenz von permanentem Personalmangel aus Kostengründen und chronischer Überlastung. Das Fehlen von Fachkräften wird zudem oft mit weniger gut qualifiziertem Personal ausgeglichen. Diese Mitarbeiter dürften einige Tätigkeiten, etwa das Legen von Sonden, gar nicht durchführen.