Aktien von Porr und Strabag nach Razzien im Sinkflug

(c) Bruckberger
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Die Bundeswettbewerbsbehörde bestätigte die Hausdurchsuchungen bei Bauunternehmen. Laut BWB bestehe der Verdacht auf illegale Preisabsprachen.

Die Aktien der beiden heimischen Bauwerte Porr und Strabag sind am Freitag zum Handelsstart an der Wiener Börse nach Medienberichten über groß angelegte Razzien massiv unter Druck geraten. Die Papiere der Porr starteten um deutliche 10,70 Prozent schwächer bei 29,20 Euro in den Handel. Strabag-Titel verloren ebenfalls klare 6,10 Prozent auf 35,40 Euro. Bis 13 Uhr konnte Strabag-Papier das Minus um etwa die Hälfte reduzieren. Porr lag gegen 13 Uhr noch mit etwa 6,5 Prozent tief im roten Bereich.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) hat am Freitag unter Verweis auf Ermittlungstaktik keine Details zu den Ermittlungen und Hausdurchsuchungen bei Baufirmen wegen vermuteter Preisabsprachen genannt. Es geht zwar angeblich um 20 Unternehmen. Bekannt sind mit Strabag und Porr bisher aber lediglich zwei Branchengrößen. "Wir haben im Rahmen eines unserer Ermittlungsverfahren Hausdurchsuchungen an mehreren Standorten durchgeführt", hieß es von der WKSta auf die Fragen wo, welche, wie viele Bauunternehmen weswegen von Ermittlungen und Razzien betroffen sind. "Weitere Informationen kann ich aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht geben", so der zuständige Staatsanwalt.

Wie Medien am Donnerstag nach Börsenschluss berichtet haben, ist es bei Bauunternehmen am Mittwoch und Donnerstag zu Razzien gekommen. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat am Freitag  Hausdurchsuchungen in der Baubranche bestätigt. "Es besteht der begründete Verdacht, dass Unternehmen Preise abgesprochen haben", hieß es aus der Behörde zur APA. Es gehe um Bauvergaben und Ausschreibungen. Seit Mittwoch ermitteln die Wettbewerbshüter nun schon. Auch heute dauerten die Razzien noch an.  Ob auch über das Wochenende Razzien durchgeführt würden, sei noch nicht klar. Bei wie vielen und welchen Unternehmen aktuell Hausdurchsuchungen stattfinden, sagte die Behördensprecherin nicht.

Strabag und Porr untersuchen intern

Strabag und Porr wollten am Freitag vorerst auf Anfragen keine weiteren Stellungnahmen zu den Vorwürfen machen. Eine Strabag-Sprecherin wies darauf hin, dass die interne Revision gewisse Projekte untersuche und man erst danach etwas zu den Verdächtigungen sagen könne. Wie auch eine Porr-Sprecherin verwies die Strabag-Vertreterin auf die Stellungnahmen vom Donnerstag, wonach man interne Prüfungen durchführe und mit Behörden kooperiere.

Im Mittelpunkt steht der Verdacht auf illegale Preisabsprachen beim Bau von Autobahnen und Landstraßen. Unter anderem geht es um ein Projekt auf der A9. Der mutmaßliche Schaden wird laut Hausdurchsuchungsbefehl auf 100 Mio. Euro geschätzt. Die Tageszeitungen "Der Standard" und "Kurier" hatten zuerst darüber berichtet. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) habe demnach am Donnerstag laut Zeugenaussagen bei 20 namhaften Tiefbauunternehmen bzw. Standorten umfangreiche Hausdurchsuchungen durchgeführt.

(APA)

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