Eine TV-Show als Testlauf für Irmgard Griss

Startet am Sonntag ihre neue Sendung: die ehemalige Hofburg-Kandidatin Irmgard Griss.
Startet am Sonntag ihre neue Sendung: die ehemalige Hofburg-Kandidatin Irmgard Griss.(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Keine Partei wird die neue Show von Irmgard Griss so genau beobachten wie die Neos. Berater Thierry wurde eingesetzt, um Allianzen zu schmieden.

Es hätte durchaus auch Potenzial für einen Plakatspruch im Nationalratswahlkampf gehabt, am Ende wurde es dann aber doch der Titel ihrer neuen TV-Sendung: Irmgard Griss spricht ab Sonntag einmal monatlich „Im Namen des Volkes“, wie ihre Show als TV-Richterin heißt.

Wobei: Dass Griss in Zukunft doch noch einen Wahlkampfslogan braucht, ist nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Die ehemalige Bundespräsidentschaftskandidatin stellte zuletzt selbst klar, dass ihre Fernsehsendung den Einstieg in die Politik nicht ausschließe. Man könnte hinzufügen: Das Format kann ihr politisches Comeback sogar fördern. Auf diese Weise bleibt Griss jedenfalls bis zur kommenden Nationalratswahl im Gespräch. Ob im Positiven oder Negativen, hängt am Erfolg der Show.

Und Griss' Erfolg könnte wiederum Folgen für andere haben. Die Neos, zum Beispiel. Seit Wochen und Monaten sei man im „permanenten Kontakt“, hört man aus der Partei. Und man sieht es auch: Griss tritt gemeinsam mit Neos-Chef Matthias Strolz regelmäßig bei Bürgerforen auf. Das nächste findet am Montag in Tirol statt. Besonders intensiv sollen die Gespräche im Frühjahr gewesen sein, als sich der Streit in der Koalition zuspitzte.

„Nichts ist fix“ und „alles offen“

Griss selbst will sich allerdings nicht festlegen. „Es ist alles offen, ich lasse es auf mich zukommen“, sagt sie am Freitag im Gespräch mit der „Presse“. Laut Neos-Generalsekretär Nikola Donig ist ebenfalls nichts fix. Alle Beteiligten wollen sich erst entscheiden, wenn sich Neuwahlen tatsächlich abzeichnen.

Optionen gebe es jedenfalls genug, wie es aus der Partei heißt. Man könnte Griss als Ministerkandidatin ins Spiel bringen. Sie könnte aber auch mit anderen Quereinsteigern eine Plattform bilden und mit den Neos kooperieren. Immerhin hätten viele Wähler Griss ihre Stimme gegeben, weil sie keiner Partei zugehört. Man müsse in diesem Fall überlegen, wie sich das mit einer Kooperation unter einen Hut bringen lasse. Die Show auf Puls4, wo übrigens auch Neos-Großfinancier Hans Peter Haselsteiner regelmäßig in einer Sendung auftritt, sehe man jedenfalls positiv. „Griss wird es sicher gut und seriös machen.“ Der ehemalige Bundesgeschäftsführer und jetzige Berater der Partei, Feri Thierry, hat nun die Aufgabe bekommen, an Allianzen zu arbeiten. Unter anderem eben mit Griss.

Bei der nächsten Nationalratswahl könnte die Partei Unterstützung brauchen – um im potenziellen Dreikampf Kern/Kurz/Strache nicht unterzugehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.05.2017)

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