"Und Nietzsche weinte": 100.000 Gratisbücher für Wien

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Gratisbuch Wien(c) DiePresse.com (Heide Rampetzreiter)
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In Buchhandlungen, Büchereien und in Kaffeehäusern wird das Wiener Gratisbuch verteilt. Autor Irvin D. Yalom freute sich: Er habe noch nie so viele Bücher auf einmal gesehen.

"Es ist angerichtet" - Mit diesen Worten hat der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) am Donnerstag im Rahmen der Messe "Buch Wien" die heurige Gratisbuch-Aktion "Eine Stadt. Ein Buch" eröffnet. 100.000 Exemplare des Romans "Und Nietzsche weinte" werden ab sofort in Buchhandlungen, Büchereien, aber auch in Kaffeehäusern verteilt. Der Autor Irvin D. Yalom war beim Start persönlich anwesend - und zeigte sich beeindruckt.

Er habe noch nie so viele Bücher von ihm auf einmal gesehen, versicherte der US-Schriftsteller und Psychoanalytiker beim Auftritt mit dem Bürgermeister. Der Organisator der Aktion - das Echo Medienhaus - hatte eine ganze Reihe von Exemplaren zu einem regelrechten Bücherturm gestapelt. Der Roman spielt im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts und ist im Original ("When Nietzsche wept") 1992 erschienen.

Nietzsche trifft Breuer

Josef Breuer, Wiener Arzt, Förderer Sigmund Freuds und Mitbegründer der Psychoanalyse, trifft darin auf den Philosophen Friedrich Nietzsche. Die Begegnung hat so nie stattgefunden - es hätte aber alles genau so geschehen können, versicherte Yalom heute.

Nietzsche, der an seiner gescheiterten Liebe zu Lou Salome leidet, und Breuer, der für eine junge Patientin schwärmt, "behandeln" sich gegenseitig. Der eine mit Philosophie, der andere mit der neu entwickelten "Gesprächstherapie" - aus der die Psychoanalyse entstehen sollte.

Nach 39 Jahren wieder in Wien

"Ich bin sehr glücklich, wieder in Wien zu sein", versicherte der Autor heute. Sein letzter Aufenthalt ist dabei schon eine Weile her, nämlich 39 Jahre. Inzwischen sei Wien schöner und aufregender als jemals zuvor, berichtete er von den ersten Eindrücken seiner Rückkehr.

Yalom wurde als Sohn russischer Einwanderer 1931 in den USA geboren. Sein aktuelles Buch "Ein menschliches Herz" schildert die Leiden eines Freundes an den Folgen des Holocaust.

"Wienerisches" Buch

Häupl richtete eine Warnung an all jene, die das heurige Wiener Gratisbuch zur Hand nehmen: "Es ist kein leichtes Buch." Man müsse sich bei der Lektüre einer gewissen Mühe unterziehen. Dann zeige sich aber, dass es sich um ein fantastisches Buch - und ein "ganz, ganz wienerisches" - handle: "Es ist eine sehr liebevolle Beschreibung des geistigen und kulturellen Milieus des Wiens der Jahrhundertwende."

Eine Stadt. Ein Buch

Die Buchaktion des Echo-Medienhauses findet heuer bereits zum achten Mal statt. Gratisbuch-Autoren waren bereits unter anderem Johannes Mario Simmel, Frederic Morton, John Irving, Imre Kertesz - und zuletzt Ruth Klüger mit dem Erinnerungsroman "weiter leben. Eine Jugend".

(APA)

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