Eurofighter: EADS sponsorte Rapid 4,05 Mio. Euro

Die Summe der Eurofighter-Sponsormittel ist höher als bekannt.
Die Summe der Eurofighter-Sponsormittel ist höher als bekannt.APA/HARALD SCHNEIDER
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Der Eurofighter-Hersteller erhoffte sich Unterstützung der SPÖ bei Auslandsgeschäften. Denn Ex-Verteidigungsminister Darabos befand sich damals im Rapid-Kuratorium.

Kurz vor dem Start des Eurofighter-U-Ausschusses veröffentlicht "profil" neue Details über das Sponsoring der Jet-Hersteller für Rapid Wien. Demnach hat EADS Deutschland dem Fußballverein 2003 bis 2007 4,05 Millionen Euro überwiesen. Interessant ist die Causa, weil Ex-Verteidigungsminister Norbert Darabos, der 2007 einen Vergleich mit Eurofighter verhandelte, auch Mitglied des Rapid-Kuratoriums war.

Dass Rapid von der Eurofighter-Konzernmutter EADS Sponsormittel in Millionenhöhe bekommen hat, ist bekannt. Die Rede war von bis zu einer Million Euro pro Jahr. Im ersten U-Ausschuss 2007 wollte der damalige Rapid-Präsident Rudolf Edlinger aber keine Auskunft dazu geben. Der frühere SP-Finanzminister berief sich auf das Geschäftsgeheimnis. Laut "profil" ergeben sich die 4,05 Mio. Euro aus Verträgen und Rechnungen. Demnach wurde bei drei Rechnungen über 450.000 Euro als Rechnungszweck "Consulting und PR-Aktivitäten" angegeben. Laut Edlinger erhielt EADS dafür Zugang zum VIP-Club und den Sponsoren des Vereins.

Kopf mahnt Abgeordnete zur Verschwiegenheit

E-Mails legen außerdem nahe, dass sich EADS Unterstützung der SPÖ bei Auslandsgeschäften erhoffte. "SPÖ bietet uns Hilfe im Ausland an, z.B. Griechenland", schrieb dem Bericht zufolge EADS-Manager Wolfgang Aldag im Dezember 2006 unter Bezugnahme auf Rapid-Manager Werner Kuhn. Der spätere SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos war damals Mitglied des Rapid-Kuratoriums und betont dazu, er habe niemandem Hilfe angeboten. "Da wollte sich jemand gegenüber EADS wichtig machen", so Darabos.

Der Zweite Nationalratspräsident Karlheinz Kopf (ÖVP) mahnt die Abgeordneten im "profil" indessen zu Verschwiegenheit. "Wer die Vertraulichkeit bricht, muss mit Strafen rechnen und beschwört wieder Debatten über Sinnhaftigkeit und Seriosität von U-Ausschüssen herauf", so Kopf, der dem Untersuchungsausschuss vorsitzt, im "profil". Der Grüne Peter Pilz hatte zuvor angekündigt, Unterlagen - allerdings solche aus seinem Privatbesitz und nicht Akten des Ausschusses - über die Eurofighter-Affäre im Internet zu veröffentlichen.

(APA)

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