Kanzler ohne Hinterland

(c) Clemens Fabry (Presse)
  • Drucken

Noch ist die SPÖ die stärkste Partei im Land. Doch die Verfallserscheinungen, strukturell wie ideologisch, sind unübersehbar. Vieles ist dem internationalen Trend geschuldet, etliches hausgemacht. Ist das sozialdemokratische Jahrhundert zu Ende?

Die SPÖ hat ein Problem. Darüber können auch (wieder) gute Werte in der Sonntagsfrage auf Bundesebene und der anhaltende Hype um Christian Kern – erst diese Woche legte die ÖVP ihm und seinen Fans mit ihrer Hammer-und-Sichel-Fibel einen Elfmeter auf – nicht hinwegtäuschen.

Die SPÖ hat einmal ein strukturelles Problem – und damit verbunden auch ein personelles. Sie ist gewissermaßen (noch) ein Riese auf tönernen Beinen. In Vorarlberg steht sie bei 8,8 Prozent (Landtagswahl 2014), in Tirol bei 13,7 Prozent (Landtagswahl 2013), in Oberösterreich bei 18,3 Prozent (Landtagswahl 2015), in Niederösterreich bei 21,5 Prozent (2013). In Salzburg kommt sie, seit sie dort 2013 den Landeshauptmann verlor, auch nicht mehr recht vom Fleck. In Kärnten stellt die SPÖ seit damals – dank der Skandale der freiheitlichen Vorgängerregierung – immerhin den Landeshauptmann. Auch in der Steiermark blieb sie 2015 trotz starker Verluste knapp die Nummer eins mit 29 Prozent. Allerdings: In Graz, der zweitgrößten Stadt der Republik, die viele Jahre von einem SPÖ-Bürgermeister regiert wurde, kam die SPÖ heuer nur noch auf zehn Prozent.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Werner Amon
Innenpolitik

ÖVP-Generalsekretär Amon verteidigt "Manifest" gegen Kern

Er würde die Broschüre wieder freigeben, sagt Amon. Darin rückt die ÖVP Kern in die Nähe des Kommunismus.
Bundeskanzler Christian Kern und die Schwierigkeiten mit der ÖVP: „. . . trotzdem müssen wir zusammenarbeiten.“
Innenpolitik

Kern: "Wenn sich die ÖVP davonmacht, kann ich sie nicht anbinden"

Der Bundeskanzler hält Österreichs EU-Präsidentschaft und eine Nationalratswahl zum regulären Termin im Herbst 2018 für vereinbar. Die FPÖ sei der schärfste Konkurrent für die SPÖ.
Reinhold Mitterlehner
Innenpolitik

Hammer und Sichel sind für Mitterlehner "ehrbare Werkzeuge"

ÖVP-Chef hat mit der Anti-Kern-Broschüre der Volkspartei wenig Freude. "Ich habe schon bessere Initiativen auf beiden Seiten gesehen", sagt er.
Innenpolitik

Mitterlehner: "Gut, dass Kern seinen Vorwahlkampf beendet"

Es werde beim regulären Wahltermin im Herbst 2018 bleiben, betont der Vizekanzler. Für ihn stehe "ohnehin die Sacharbeit im Vordergrund - es gibt mehr als genug zu tun".
Innenpolitik

"Was soll der Quatsch?": Schwarzer Widerstand gegen ÖVP-Broschüre

Sieben ÖVP-Landesparteien weigern sich, das "Manifest" der Bundespartei gegen Kanzler Kern zu verteilen. Die Niederösterreichische Volkspartei gibt sich schweigsam - die Wiener halten die Broschüre für "absolut richtig".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.