Tausende Frauen marschieren gegen Venezuelas Linksregime

Venezuelan opposition leader Maria Corina Machado 4R participate with a group of women in a demons
Venezuelan opposition leader Maria Corina Machado 4R participate with a group of women in a demons(c) imago/Agencia EFE (MIGUEL GUTIERREZ)
  • Drucken

Protestmärsche in Weiß von Tausenden Frauen gegen Linksregime. Angeblich erste Zerfallserscheinungen in den Streitkräften.

Caracas. Die Protestwelle gegen Venezuelas Staatschef, Nicolás Maduro, und dessen bolivarisches Linksregime hält an. Mit einem Protestmarsch in Weiß haben am Wochenende Tausende Frauen in Städten wie Caracas, Aragua und San Cristóbal gegen die Regierung demonstriert. Sie prangerten die Unterdrückung der Regierungsgegner an und riefen Polizei und Streitkräfte auf, nicht auf Unbewaffnete zu schießen.

Ungeachtet dessen kam es zum Einsatz von Tränengas. „Wir werden nicht von den Straßen weichen, bis wir Venezuela befreit haben“, sagte die ehemalige konservative Parlamentsabgeordnete María Corina Machado (49) beim Marsch in Caracas. „Die Diktatur erlebt ihre letzten Tage, Maduro weiß das“, sagte Machado (44). Daher rühre das „beispiellose Niveau an Repression“.

Die Gewalt bei den Demonstrationen gegen die Regierung, die seit 2015 einem oppositionell dominierten Parlament gegenübersteht, war zuletzt zusehends ausgeufert. Mindestens 36 Menschen wurden offiziellen Angaben zufolge seit der Eskalation der Protestwelle Anfang April getötet und Hunderte verletzt. Fast täglich liefern einander Demonstranten und Sicherheitskräfte Straßenschlachten, teils mit scharfer Munition auf beiden Seiten. In der Nacht auf Sonntag kam es bei Protesten in Barquisimeto im nordwestlichen Bundesstaat Lara und in Los Nuevos Teques am Rande von Caracas zu Kämpfen zwischen Demonstranten und Armee. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.

Staatschef Maduro (54), Nachfolger des 2013 an Krebs verstorbenen Revolutionsführers Hugo Chávez, kann sich bisher auf die Rückendeckung der mächtigen Streitkräfte sowie der Nationalgarde verlassen. Verteidigungsminister und Militärchef Vladimir Padrino López hat die „bedingungslose Loyalität“ des Militärs zu Maduro bekräftigt.

Berichte über verhaftete Soldaten

Nach Angaben von Oppositionsführer Henrique Capriles zeigen sich erste Risse innerhalb der Armee. 85 Soldaten seien festgenommen worden, weil sie das Vorgehen gegen die Demonstranten überzogen gefunden hätten, hieß es. Capriles berief sich auf Aussagen von Angehörigen.

Papst Franziskus wandte sich erneut an die Konfliktparteien in dem streng katholischen Land und rief zur Gewaltvermeidung auf. Nötig sei eine Verhandlungslösung. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Dudamel gilt als musikalischer Botschafter Venezuelas.
Außenpolitik

"Genug ist genug": Venezuelas Dirigent Dudamel verurteilt tödliche Proteste

Der Star-Dirigent fordert Präsident Maduro auf, "die Stimme des venezolanischen Volkes zu hören". Am Donnerstag wurde ein Studentenführer bei Protesten getötet.
Außenpolitik

Venezuela: Maduros Abschied von der Demokratie

Der Präsident will eine neue Verfassung durchsetzen. Die Opposition wähnt eine Diktatur.
Gemäß Artikel 347 der Verfassung will Präsident Nicolas Maduro eine Volksversammlung einberufen.
Außenpolitik

In Venezuela wächst die Sorge vor einer Maduro-Diktatur

Präsident Maduro will mit einer Volksversammlung einen "Staatsstreich" verhindern. Die Opposition vermutet die Errichtung einer offener Diktatur und kündigt Widerstand an.
Außenministerin Delcy Rodriguez
Außenpolitik

Venezuela verlässt Organisation Amerikanischer Staaten

Die OAS hatte die venezolanische Regierung zuletzt scharf kritisiert. Der blutige Machtkampf hat unterdessen nach Zusammenstößen bei Demonstrationen zwei weitere Todesopfer gefordert.
Gegner des Präsidenten bei einer Demonstration.
Außenpolitik

Maduro droht: "Wissen nicht, was wir in der Lage sind zu tun"

Es werde keinen Bürgerkrieg geben, versichert der Präsident Venezuelas. Die Opposition hat erneut Massenproteste für Montag angekündigt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.