Hoteliers legen nach Werbestopp für "Hate-Video" der AK nach

(c) Clemens Fabry
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Die ÖHV kritisiert den geringen Frauenanteil in der obersten Riege der Arbeiterkammer. Im Tourismus hingegen seien zahlreiche Führungspositionen auch in Frauenhand, zeigen die Hoteliers auf.

Der Österreichische Werberat hat die Arbeiterkammer Oberösterreich aufgefordert, das Werbevideo, in dem ein Mann einer schwangeren Mitarbeiterin Geld in den Ausschnitt steckt, sofort zu stoppen. Der Werberat sei der Ansicht, dass der beanstandete Spot eine ganze Berufsgruppe diskriminiere, Dominanzgebahren als "normal" gegenüber Mitarbeiterinnen suggeriere und zusätzlich gegenüber Frauen eine Herabwürdigung beinhalte.

Auch die Hoteliervereinigung hat sich in einer Aussendung der Forderung nach einem Stopp angeschlossen. „Das ist ein Hate-Video auf Kosten Dritter, der Arbeitgeber und der ArbeitnehmerInnen, die in diesem Video als Opfer vorgeführt werden“, sagte Markus Gratzer, Generalsekretär der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV).

Kalliauer kritisiert Werberat

Der oberösterreichische AK-Präsident Johann Kalliauer hat die Entscheidung kritisiert: Vor allem der Vorwurf der Herabwürdigung von Frauen sei seiner Ansicht nach inhaltlich falsch. Der Spot kritisiere nämlich sexistisches Verhalten am Arbeitsplatz, daher finde sich darin eine stark überzeichnete Darstellung von Sexismus. "Uns da jetzt Sexismus vorzuwerfen, das grenzt an Böswilligkeit", so Kalliauer. "Mit unserem Spot thematisieren wir die schwarzen Schafe unter den Unternehmerinnen und Unternehmern, nicht alle pauschal", so Kalliauer. Die Frage, was Satire darf, beantwortete er mit Kurt Tucholsky: "Alles!"

Die ÖHV legt nach und wirft ihrerseits der AK einen geringen Frauenanteil vor. Diese sehe die Geschlechterdiskriminierung nur bei anderen als Problem, und zitiert AK-Präsident Rudolf Kaske in der ORF-Pressestunde. Die AK fordere eine Frauenquote und erfülle sie selbst nicht einmal im Ansatz, so Gratzer: „Ein geringerer Frauenanteil in der obersten Führungsetage als bei der AK ist gar nicht möglich“. Weder auf Bundes- noch auf Landesebene schaffe es eine Frau durch die gläserne Karrieredecke der AK.

Er verweist auf die Führungsfunktionen in der ÖHV, wonach der österreichische Tourismus fest in Frauenhand sei, da werde niemand diskriminiert. Michaela Reitterer ist Präsidentin und Landesvorsitzende in Wien. Mit Sophie Schick in Oberösterreich und Heidi Schaller in Kärnten übernehmen Frauen ein Drittel der Top-Führungspositionen. 

(red.)

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