Verdoppelter Sternenglanz

Martina Serafin schlug sich an der Seite von Jonas Kaufmann in der Staatsopern-"Tosca" glänzend - und der Tenor wiederholte diesmal "e lucevan le stelle".

Die Rechnung ist aufgegangen: Martina Serafin sprang für die erkrankte Angela Gheorghiu als Tosca ein - und die Verehrer von Jonas Kaufmann witterten ihre Chance. Es ist zu einer Art Melomanen-Spiel geworden: Nach mehr als vier Minuten Applaus und heftigen "Bis"-Rufen wiederholte der Tenor die "Sternenarie" im dritten Akt - und wagte beim Dacapo sogar noch behutsamer gehauchte Piani als beim ersten Mal. Martina Serafin demonstrierte in der zweiten "Tosca"-Vorstellung der laufenden Serie (eine dritte ist für 11. Mai avisiert) ihren Rang als österreichische Diva von internationalem Format: Der Sopran ist trotz imposanter, heldischer Größe durchaus fähig, im entscheidenden Moment auch Puccinis Ansprüche an subtilere Phrasierungskünste zu befriedigen. Die kräftigen Attacken während der Auseinandersetzungen mit dem grandios bösartigen Polizeichef Scarpia von Marco Vratogna absolviert Serafin mit Bravour, wenn auch zuweilen in schneidender Schärfe. Vor allem aber gelingt ihr darstellerisch ein klug durchdachtes, perfekt mit der Musik harmonisiertes Porträt der großen Diva, die angesichts menschlicher Perfidie und Grausamkeit zur Mörderin wird.

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