Details der geplanten EU-Richtlinie, die auch Private Equity betreffen soll, sind noch umstritten.
WIEN (cka). Auf EU-Ebene gehen die Debatten über die Regulierung alternativer Investmentfonds in die heiße Phase. 2010 soll die Richtlinie in Kraft treten, realistischerweise wohl erst gegen Ende des Jahres. Viele Details sind noch umstritten.
„Die Regulierung ist auch aus der Sicht der Branche notwendig“, meint Martin Greil, Generalsekretär der Vereinigung Alternativer Investments (VAI). Beim Manager anzusetzen sei ebenfalls richtig. Problematisch sei allerdings, dass alle alternativen Investments erfasst werden sollen: Das führe dazu, dass sehr Unterschiedliches undifferenziert behandelt würde. So sei etwa eine Schiffsbeteiligung nicht mit einem Hedgefonds vergleichbar, viele Bestimmungen würden dafür einfach nicht passen.
Aber auch manche Ausnahmen seien nicht nachvollziehbar, etwa die für kleinere Gesellschaften. „Auch in einer kleinen Hedgefondscompany kann etwas schief gehen“, so Greil. Er kritisiert außerdem gewisse protektionistische Tendenzen des Entwurfs und hofft, dass es noch eine stärkere internationale Abstimmung geben wird.
Private Equity: Bitte warten
Mit den Verallgemeinerungen nicht unbedingt glücklich sind auch die Private-Equity-Fonds. „Die vorgesehenen Offenlegungspflichten sind für den PE-Bereich zu weitgehend“, so Christopher Schrank, Kapitalmarktrechtsexperte bei Brandl & Talos Rechtsanwälte. Das bedeute hohe Kosten und viel Zeitaufwand, aber nicht unbedingt mehr Transparenz – denn eine überbordende Informationsflut bewirke eher das Gegenteil.
An das Warten auf neue Regeln ist die heimische Beteiligungsbranche allerdings gewöhnt: Der Entwurf für ein „Kapitalmarktstärkungsgesetz“, der dafür endlich eine geeignete Rechtsform schaffen sollte, liegt seit rund eineinhalb Jahren auf Eis. Den Inhalt des Entwurfs sieht Schrank ambivalent. Zwar sei die darin vorgesehene „Investmentgesellschaft“ ein guter Ansatz, manche Regelungen seien allerdings zu eng gefasst. Beispielsweise beziehe sich der Entwurf ausschließlich auf Frühphasenfinanzierungen. „Ein Management-Buy-out etwa könnte dann nicht auf diese Weise finanziert werden.“
Sollte das nicht geändert werden, könnten die neuen Investmentgesellschaften nur in einem Teilbereich des PE-Marktes tätig werden, während das gesamte Buy-out-Geschäft weiterhin vor allem ausländischen Fonds überlassen bliebe.
("Financial Presse", 13.11.2009)