IS provoziert Moskau mit Video

Symbolbild Kremel.
Symbolbild Kremel. (c) imago/photothek (Thomas Imo)
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Die Jihadisten veröffentlichen Aufnahmen, die die Enthauptung eines russischen Geheimdienstlers zeigen sollen. Russland dementiert.

Moskau. Das Video zeigt einen schwarz gekleideten Mann, der auf dem Boden kniet. Auf Russisch fordert er russische Soldaten auf, aufzugeben. Im Hintergrund ist eine Stimme zu hören: „Dieser Idiot glaubt an das Versprechen seines Staates, dass er nicht im Stich gelassen wird, wenn er gefangen genommen wird.“ Danach wird der auf dem Boden Knieende von einem bärtigen Mann in grünem Overall enthauptet.

Wie die US-Terrorbeobachtungswebsite SITE berichtet, wurde das Video von der Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) veröffentlicht. Der IS behauptet, die Aufnahmen zeigten die Enthauptung eines russischen Geheimdienstoffiziers. Das russische Verteidigungsministerium dementierte jedoch am Dienstagnachmittag, dass ein russischer Agent in Syrien entführt und ermordet worden sei. „Auch wenn sich das Video als Fälschung herausstellt, sollte man ihm Beachtung schenken“, hatte zuvor noch Viktor Ozerow gesagt, der dem Verteidigungsausschuss des russischen Oberhauses vorsteht. Das zwölfminütige IS-Propagandavideo ist in russischer Sprache gehalten und versucht, Russlands Führung ausgerechnet am Tag der russischen Siegesfeiern über Nazideutschland am 9. Mai zu provozieren.

Russland ist ein wichtiger Player in Syrien. Es unterstützt Machthaber Bashar al-Assad und hat zuletzt mit dem Iran und der Türkei einen Plan für sogenannte Deeskalationszonen in Syrien vereinbart. Dieser Vorstoß soll am Mittwoch auch Teil der Gespräche zwischen Russlands Außenminister Sergej Lawrow und US-Außenminister Rex Tillerson in Washington sein. (APA/Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2017)

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