Homo-Ehe: Bischöfe appellieren an Abgeordnete

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Österreichs Parlamentarier sollen bei der Abstimmung über die eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle "ihrem Gewissen folgen". Das Gesetz sei "weder angebracht noch notwendig".

Geht es nach Österreichs Bischöfen, sollen die Nationalratsabgeordneten bei der Abstimmung über die geplante eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle "ausschließlich ihrem Gewissen folgen" und sich "nicht dem Klubzwang unterwerfen".

Die Bischöfe halten das Gesetzesvorhaben insgesamt "weder für angebracht noch für notwendig", sagte Kardinal Christoph Schönborn bei einer Versammlung der Österreichischen Bischofskonferenz am Freitag. Die HOSI Wien und die Grünen andersrum reagieren scharf.

Positiv: Entwurf weniger weitreichend

Schönborn äußerte sich positiv, dass der Gesetzesentwurf "in seiner Substanz wesentlich weniger weitreichend" sei, als die in anderen Ländern erlassenen Gesetze. Dennoch sei zu befürchten, dass der Entwurf "letzten Endes zu einer völligen Gleichstellung der 'eingetragenen Partnerschaft' mit der Ehe führt." Genau dagegen hat sich die römisch-katholische Kirche immer wieder ausgesprochen.

Auch dass die im Entwurf vorgesehene Eintragung nicht beim Standesamt, sondern bei der Bezirksverwaltungsbehörde erfolgen soll, sehen die Bischöfe positiv.

HOSI: Äußerungen sind "entbehrlich"

Die HOSI Wien wies in einer ersten Reaktion die Erklärung der Bischofskonferenz scharf zurück. "Diese Botschaft in der aktuell kritischen Phase der Verhandlungen um das Gesetz über die Eingetragene Partnerschaft ist mehr als entbehrlich." Solche Äußerungen würden zudem dem widersprechen, "was man gemeinhin unter christlicher Nächstenliebe versteht".

Marco Schreuder, Sprecher der Grünen Andersrum Wien, forderte die Bischöfe auf, die Trennung von Staat und Kirche zu akzeptieren. "Die Kirche muss endlich akzeptieren, dass die Frage der staatlichen Anerkennung aller Beziehungsformen eine rein staatliche Frage ist und keine religiöse."

(APA, Red.)

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