Identitäre blockieren NGO-Schiff in Italien

"Aquarius" im April 2017
"Aquarius" im April 2017APA/AFP/GIOVANNI ISOLINO
  • Drucken

Aktivisten der rechten Bewegung behinderten in Catania kurzzeitig ein Schiff der Hilfsorganisation "SOS Mediterranee". Die Hafenbehörde griff ein.

Die rechte "Identitäre Bewegung" hat am Wochenende eine Aktion gegen ein Hilfsschiff im Hafen der sizilianischen Stadt Catania gestartet. Mitglieder blockierten nach eigenen Angaben das Schiff "Aquarius" der Hilfsorganisation "SOS Mediterranee" und behinderten es so am Auslaufen, wie die "Identitäre Bewegung Österreich" via Facebook mitteilte.

Allerdings nur kurzzeitig, wie aus einem Bericht der sizilianischen Tageszeitung "Il Giornale di Sicilia" (Sonntagsausgabe) hervorgeht. Demnach stellten sich die Identitären an Bord eines kleinen Bootes dem Schiff in die Quere, das in Richtung libyscher Küste abfahren wollte. Die Hafenbehörde in Catania griff allerdings ein. Die Aktivisten verließen daraufhin das Areal. Das Schiff konnte danach seine Reise wie geplant antreten.

"Brauchen ein Schiff, ein Kapitän und eine Crew"

Die Vertreter der vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Identitären gab an, "direkt vor Ort recherchiert" und "die kriminellen Schlepper im Meer konfrontiert" zu haben. Man wolle nicht "tatenlos zusehen, wie Hilfsorganisationen mit Menschenhändlern zusammenarbeiten und sich am großen internationalen Geschäft der Migration beteiligen. Wir wollen unsere Aktivität im Mittelmeer stärken. Jetzt wollen wir einen weiteren Schritt unternehmen. Wir brauchen ein Schiff, ein Kapitän und eine Crew", hieß es in einem Aufruf der Organisation auf Facebook.

Die Hilfsorganisationen würden die "Illusion eines nicht existierenden Eldorados" in Europa nähren, begründeten die Identitären ihre Aktion, die sie "Defend Europe" nannten. Daran beteiligte sich auch die Gruppe "Generazione Identitaria Italia", das italienische Pendant der österreichischen Bewegung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Regina Catrambone, co-founder of the Malta-based NGO Migrant Offshore Aid Station (MOAS), embraces a Syrian migrant as she disembarks from the MOAS ship Phoenix after it arrived with migrants and a corpse on board, in Catania on the island of Sicily
Außenpolitik

Hilfsorganisation: "Staatsanwälte sollen in Libyen ermitteln"

"Ich habe niemals Anrufe von Schleppern erhalten und Kontakte zu ihnen gehabt. Wir hassen die Menschenhändler", sagt Moas-Gründerin Regina Catrambone.
Quergeschrieben

Wenn Schlepperbanden die „Flüchtlingshelfer“ finanzieren

Aus dem moralischen Dilemma, illegale Migranten im Mittelmeer ertrinken zu lassen oder nach Europa zu schaffen, gibt es durchaus einen Ausweg.
Die Menschen werden oft noch dicht vor der Küste Libyens aus dem Meer geholt und nach Italien verbracht.
Außenpolitik

Staatsanwalt: NGOs kooperieren mit Schleppern im Mittelmeer

Ein italienischer Staatsanwalt spricht von Beweisen wie Lichtsignalen und Telefonaten zwischen Aktivisten und Schleppern. Italiens Opposition will Aufklärung durch den Innenminister und spricht von kriminellen Verstrickungen von NGOs.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.