Wer wird neuer Spitäler-Chef?

NEUE INTERIMISTISCHE LEITUNG IM KAV: K�LLDORFER-LEITGEB / BINDER / FRAUENBERGER / BALAZS
NEUE INTERIMISTISCHE LEITUNG IM KAV: K�LLDORFER-LEITGEB / BINDER / FRAUENBERGER / BALAZS(c) APA/HERBERT NEUBAUER
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Das Spitalskonzept 2030 und die Unsicherheit der Janßen-Nachfolge sorgen für Unruhe im städtischen Spitalskonzern KAV. Intern werden aber erste Namen genannt.

Wien. Das Gesundheitssystem in Wien kämpft mit enormen Problemen, während im städtischen Spitalskonzern (KAV), der diese Probleme lösen soll, Stillstand herrscht. Auslöser ist die Unsicherheit, mit welcher Struktur der KAV in die Zukunft geht. Und vor allem: Mit wem an der Spitze?

„Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, werden keine Entscheidungen gefällt“, ist im Wiener Rathaus zu hören. Denn die künftige Führung des Milliarden-Konzerns, der 30.000 Mitarbeiter zählt, wird auch ein gewichtiges Wort mitreden, wie das Spitalskonzept 2030 umgesetzt wird. Und darauf hoffen zahlreiche Mediziner. Denn in der Ärzteschaft herrschen Unmut, Verzweiflung und Unsicherheit, erklärt ein betroffener Mediziner: „Das Spitalskonzept von Sonja Wehsely (damalige Gesundheitsstadträtin, Anm.) und Udo Janßen (Ex-KAV-Chef, Anm.) ist realitätsfern, geht an den Patienten völlig vorbei, ist überaltert und in der Praxis nicht umsetzbar.“ Nachsatz: „Und Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger will dieses Wehsely-Janßen-Konzept weiter umsetzen. Das sorgt für Fassungslosigkeit und enormen Unmut.“ Als ein Beispiel wird die Verlagerung der Augenambulanz vom Donauspital in die Rudolfstiftung genannt – womit die ärztliche Versorgung jenseits der medizinisch bereits unterversorgten Donaustadt mit ihren 400.000 Menschen festgeschrieben werde, ist in Ärztekreisen zu hören, die auf eine Korrektur durch die neue KAV-Führung hoffen.

Hier werden intern bereits einige Namen von Personen für diesen Top-Manager-Posten genannt. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb (Bild oben, links) bildete mit Thomas Balázs (Bild oben, rechts) das bisherige Führungsteam rund um Udo Janßen.Nach dessen Ablöse sind beide nun Mitglied der interimistischen Führung. Beide kennen den KAV, ihre Chancen sollen allerdings begrenzt sein – gelten sie innerhalb des KAV doch als Vertreter des alten Wehsely-Janßen-Systems, die alles mitgetragen haben. Dazu kommt: Die Verantwortung für den Bau des Krankenhaus Nord, der aus dem Ruder gelaufen ist, lag im alten Dreier-Vorstand bei Balázs.

Chancen soll auch Michael Binder, der dritte der aktuellen interimistischen Führung haben (Bild oben, 2. v. l.). Allerdings war er Verantwortlicher für die geplante Einführung des EDV-Systems AKIM im Wiener AKH. Und dieses Projekt wurde zu einem Millionen-Grab – was der Rechnungshof in einem Bericht kritisiert hatte.

Herwig Wetzlinger. Der AKH-Direktor wird derzeit oft im Büro von Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger gesehen. Ihm wird nachgesagt, sich für den Job zu interessieren. Er kennt den Betrieb, politisch hätte die Stadt kein Problem mit Wetzlinger, der einst von der Haider-FPÖ in Kärnten als Direktor des LKH Klagenfurt abgelöst und dann in Wien im AKH aufgenommen wurde. Seine Ernennung würde in der Ärzteschaft aber auf Widerstand stoßen – fordern diese doch einen Mediziner an der KAV-Spitze; Wetzlinger ist Betriebswirt.


Susanne Herbek. Sie war ärztliche Leiterin im KAV, danach war sie für die operative Umsetzung der elektronischen Krankenakte Elga zuständig. Sie hat gute Chancen, nachdem sie einerseits eine Frau ist, andererseits im „Doppelpack“ mit Peter Hacker, Chef des Fonds Soziales Wien, als KAV-Spitze antreten würde. Das ist zumindest im Rathaus zu hören.

Christian Sebesta. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bürgermeister Michael Häupl Sebesta einst als KAV-Chef fixiert hatte. Sonja Wehsely hatte dann aber ihren Wunschkandidaten, Udo Janßen, durchgeboxt. Theoretisch könnte der leitende Mediziner (Donauspital) nun zum Zug kommen. Ihm werden eine hohe fachliche Eignung und Führungskompetenz nachgesagt, er gilt als sehr umgänglich. Allerdings ist in KAV-Kreisen zu hören, dass er sich nicht bewerben möchte; außer, er wird überredet.


Brigitte Ettl. Der ärztlichen Direktorin des Krankenhauses Hietzing werden (wie Sebesta) Kompetenz und Führungsqualitäten nachgesagt. Allerdings ist in der Ärzteschaft zu hören, dass sie sich (noch) nicht bewerben möchte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.05.2017)

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