Einen Wahlverlierer gibt es mit Sicherheit: Die Hochschülerschaft

Das Image der ÖH wurde im Wahlkampf weiter beschädigt.

Der erste Verlierer der diesjährigen Wahl der Hochschülerschaft stand bereits lang vor der Auszählung der ersten Ergebnisse fest: Es ist die Hochschülerschaft, also die gesamte Studierendenvertretung, selbst. Ihr Image hat im Wahlkampf wieder einmal sehr gelitten.

Die Hauptschuldigen sind bzw. waren bis vor Kurzem in der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft am Juridicum der Uni Wien zu finden. Mit ihren antisemitischen, frauen- und behindertenfeindlichen Chatnachrichten haben sie das ohnehin nicht allzu große Vertrauen in die Studierendenvertretung weiter schwer beschädigt. Skandale, das hat man schon in der Vergangenheit bei dem bankrottgegangenen Café Rosa gesehen, schaden nämlich nie nur der verantwortlichen Fraktion. Sie beschädigen die Institution und dominieren die Diskussion. Diese hätte sich aber wohl auch ohne Skandal in ideologischem Hickhack zwischen „links-“ und „rechtsextrem“, um im Jargon der Studentenpolitiker zu bleiben, erschöpft. Es wird lieber polarisiert als ernsthaft diskutiert.

Insofern darf die traditionell niedrige Wahlbeteiligung nicht überraschen. Sie schwächt die ÖH. Diese, aber auch die Studenten bleiben damit als Verlierer zurück.

E-Mails an: julia.neuhauser@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.05.2017)

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