US-Republikaner soll britischen Reporter verprügelt haben

Greg Gianforte verlor die Nerven.
Greg Gianforte verlor die Nerven.APA/AFP/GETTY IMAGES/JUSTIN SULL
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"Hau ab hier, zur Hölle!": Dem Kongresskandidat drohen rund 450 Euro Strafgeld. Der Konservative tritt am Donnerstag bei Wahlen im US-Staat Montana an.

Am Tag vor der heiß umkämpften Nachwahl für einen Sitz im US-Kongress hat der republikanische Kandidat offenbar die Nerven verloren. Die Behörden im US-Staat Montana stellten dem konservativen Politiker Greg Gianforte in der Nacht auf Donnerstag eine Vorladung vor Gericht zu, weil er einen britischen Korrespondenten tätlich angegriffen haben soll.

Der Verdacht laute auf "Körperverletzung in einem minder schweren Fall", erklärte Sheriff Brian Gootkin in der Stadt Bozeman. Gootkin lud den Politiker für den 7. Juni zu einer Anhörung vor Gericht. Bei einer Verurteilung drohten ihm bis zu sechs Monate Haft und ein Bußgeld von 500 Dollar (446,71 Euro), erklärte der Sheriff.

Der Journalist Ben Jacobs von der britischen Zeitung "The Guardian" hatte den Republikaner am Mittwoch beschuldigt, ihn brutal angerempelt, zu Fall gebracht und dabei seine Brille zerstört zu haben. Der Vorfall habe sich ereignet, als er Gianforte eine Frage zur Gesundheitsreform stellen wollte. Jacobs veröffentlichte einen Tonbandmitschnitt von dem Vorfall. Darauf ist offenbar Gianforte zu hören mit den Worten: "Hau ab hier, zur Hölle!"

Mit Spannung erwartete Wahl steht bevor

Gianforte wies die Vorwürfe dagegen zurück. Er gab an, der Reporter habe ihm aggressiv ein Aufnahmegerät vor das Gesicht gehalten und ihn mit Fragen bedrängt. Im anschließenden Gerangel seien beide zu Boden gegangen. In einer Erklärung seines Büro war die Rede vom "aggressiven Verhalten eines liberalen Journalisten".

Allerdings bestätigten mehrere Medienvertreter die Version des britischen Journalisten. Ein Reporter des Fernsehsenders Fox, der den Republikanern nahe steht, berichtete: "Gianforte hat Jacobs mit beiden Händen am Genick gepackt und zu Boden geschleudert." Sheriff Gootkin erklärte, die Vorladung an Gianforte sei nach Anhörung mehrerer Zeugen erfolgt.

Bei der mit Spannung erwarteten Wahl am Donnerstag tritt Gianforte gegen den Demokraten Rob Quist an. Sie bewerben sich um den Sitz im Repräsentantenhaus, der nach dem Wechsel des bisherigen Mandatsinhabers Ryan Zinke ins Amt des US-Innenministers frei geworden war. Die Wahl gilt auch als Stimmungstest für Trump in der Republikaner-Hochburg Montana. Der Vorsprung Gianfortes war zuletzt stark zusammengeschmolzen.

(APA/AFP)

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