Worauf sich die führenden Industrieländer in Taormina verständigen konnten - und
worauf nicht.
"Robust", "lebendig" und "sehr hart" - an anschaulichen Adjektiven für die Diskussionen der G-7 auf Sizilien fehlte es nicht. Der Grund: US-Präsident Donald Trump nahm in vielen Fragen eine dezidiert andere Haltung ein als seine Kollegen.
Klimaschutz
Am Widerstand Trumps scheiterte in Taormina ein gemeinsames Bekenntnis zum bereits 2015 von 195 Staaten vereinbarten Klimaabkommen von Paris. In einem ungewöhnlichen Schritt wurde dieser Konflikt auch ausdrücklich im Abschlussdokument festgehalten. "Die USA sind dabei, ihre Haltung zum Klimawandel und zum Abkommen von Paris zu überprüfen und daher nicht in der Lage, sich dem Konsens in diesen Fragen anzuschließen", heißt es dort.
Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte den Stand der Klimadebatte mit den USA "sehr unzufriedenstellend". Trump wiederum kündigte nach den Beratungen an, eine Entscheidung für oder wider Klimaabkommen in der nächste Woche zu treffen.
Handel
Noch am Vortag des G-7-Gipfels hatte Trump sich über den "sehr schlechten" deutschen Handelsüberschuss beschwert. Der Präsident, der auch beim Thema Handel die Linie "America First" verfolgt, verhinderte ein früher selbstverständliches Bekenntnis der G-7 zum freien Handel.
Nach langwierigen Verhandlungen bis in die Morgenstunden gelang dann aber doch eine Annäherung: "Freier und fairer Handel" werden als "Schlüssel für Wachstum und neue Arbeitsplätze" bezeichnet. Sogar ein Bekenntnis zum "Kampf gegen Protektionismus" findet sich im Abschlussdokument - ebenso aber auch der "Kampf gegen unfaire Handelspraktiken". Darunter wiederum verstehen Trump und seine Partner womöglich nicht dasselbe.
Flüchtlinge
Mit Absicht hatten die italienischen Gastgeber den prestigeträchtigen G-7-Gipfel auf die Insel Sizilien gelegt - und damit nahe an das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer. Doch von ihrem ursprünglichen Plan, dem Thema Migration eine eigene, ausführliche Erklärung zu widmen, musste Italien bereits im Vorfeld des Treffens Abstand nehmen. Schließlich hatte Trump seinen Wahlkampf mit einem harten Anti-Einwanderungs-Kurs bestritten.
Unter der Überschrift "human mobility" (Mobilität der Menschen) fanden dann aber doch zwei Absätze zu dem Thema ihren Weg in die Abschlusserklärung des G-7-Gipfels: Darin werden die "Menschenrechte" aller Flüchtlinge und Migranten betont, aber auch das Recht von Staaten, ihre Grenzen zu kontrollieren.
Terrorismus
Unter dem Eindruck des Selbstmordanschlags von Manchester beschworen die G-7 - einmal mehr - ihre Einigkeit im Kampf gegen den Terrorismus. Es blieb eines der wenigen Konsens-Themen. Insbesondere wollen die G-7 nun dafür sorgen, dass extremistische Inhalte aus dem Netz verschwinden. Sie machen dafür Druck auf soziale Netzwerke.
Erneut vereinbart wurde, die Finanzquellen des Terrors trocken zu legen sowie mehr Informationen auszutauschen. So soll die Gefahr durch Extremisten eingedämmt werden, die in den Kampfgebieten in Syrien und dem Irak waren.
Außenpolitik
Hier fielen die Verständigungen am leichtesten. Mit Blick auf den Syrien-Konflikt werden Russland und der Iran ausdrücklich aufgefordert, ihren Einfluss zu nutzen, um die "Tragödie" zu stoppen. An Russland werden auch klare Worte wegen der Ukraine-Krise gerichtet: Die G-7 bekräftigen nicht nur die bestehenden Sanktionen, sondern drohen Moskau auch mit neuen Strafmaßnahmen.
(APA/AFP)