French Open

Thiem startet seine Mission im Eiltempo

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Dominic Thiem hatte zum Auftakt der French Open in Paris mit Bernard Tomic keinerlei Probleme.

Paris/Wien. Dominic Thiem hat Sonntagnachmittag souverän die zweite Runde der French Open in Paris erreicht. Der Niederösterreicher, 23, bezwang seinen australischen Herausforderer Bernard Tomic nach nur 1:20 Stunden Spielzeit mit 6:4, 6:0, 62.

Der Schützling von Günter Bresnik wurde nur im ersten Satz phasenweise gefordert, mit Fortdauer der Begegnung hatte der Weltranglistensiebente mit der Nummer 40 der Rangliste keinerlei Probleme. „Ich bin froh, in drei Sätzen durch zu sein, habe viel Selbstvertrauen“, sagte Thiem unmittelbar nach seinem Spiel auf dem Court Suzanne Lenglen, dem zweitgrößten Platz der Anlage. Zweitrundengegner ist am Mittwoch entweder der Franzose Nicolas Mahut (ATP 48) oder der italienische Qualifikant Simone Bolelli (ATP 463).

Die Krise der Nummer eins

Das Turnier hatte mit einem Paukenschlag begonnen, wenngleich dieser in gewisser Weise zu erwarten war. Mit Angelique Kerber verabschiedete sich die Nummer eins der Weltrangliste gleich zum Auftakt, sie war beim 2:6, 2:6 gegen die Russin Jekaterina Makarowa (WTA 40) chancenlos. Noch nie in der Profi-Ära hat sich in Roland Garros die topgesetzte Dame gleich in der ersten Runde verabschieden müssen. Aber Kerber, die 2016 mit starken Leistungen die Grand-Slam-Titel bei den Australian Open und US Open erobert hatte, steckt schon das gesamte Jahr in einer Formkrise.

Eben erst 30 Jahre jung geworden, steckt Novak Djoković mitten in einem Erneuerungsprozess. Der Weltranglistenzweite aus Serbien, der die erste Jahreshälfte 2016 dominiert hat und dann sowohl mental als auch spielerisch in ein Loch gefallen ist, ist erstmals als Titelverteidiger nach Roland Garros gekommen. Mit neuem Kurzzeitcoach Andre Agassi und neuem Ausrüster scheint er auch neu motiviert. Der zwölffache Grand-Slam-Sieger hat sich Ende des Vorjahres von Boris Becker getrennt und sich vor wenigen Wochen auch vom Rest seines großen Betreuerstabs inklusive Marián Vajda und nach immerhin auch acht Jahren vom Tiroler Fitnesscoach Gebhard Gritsch verabschiedet.

Agassi als Inspiration

Die in Rom angekündigte Zusammenarbeit mit Superstar Andre Agassi hat hohe mediale Wellen geschlagen, auch wenn das Team Djoković/Agassi vorerst nur für den Sandplatz-Major fixiert ist. Zudem hat sich Djoković auch vom japanischen Ausrüster Uniqlo getrennt und ist nun – sehr zur Freude vieler Franzosen – zu Lacoste gewechselt. Auch auf dem Platz will Djoković wieder zum „Krokodil“ werden und an ähnliche Zeiten wie vor Jahresfrist anschließen. Damals hatte er mit dem Triumph bei den French Open seinen Karriere-Grand-Slam fixiert, zudem hielt er nach Paris sogar als erster Spieler seit Rod Laver (1969) alle vier Major-Titel gleichzeitig. Der „Djoker“ galt als nahezu unschlagbar.

Doch Paris war zugleich der Anfang vom Ende. Es stellte sich eine mentale Müdigkeit ein, die Motivation litt, private Probleme setzten Djoković ebenfalls zu. „Natürlich war der Roland-Garros-Titel im Vorjahr einer der Höhepunkte meiner Karriere, meines Lebens und einer der speziellsten Momente, die ich auf dem Platz erlebt habe“, erinnerte sich Djoković. Die Rückkehr als Titelverteidiger sei deswegen natürlich anders. Aber nicht in dem Ausmaß, dass seine Vorbereitung oder sein Zugang zu dem Turnier anders sei. (ag/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.05.2017)

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