Diplomatie

Ein deutscher Wahlkampf gegen Donald Trump

(c) APA/AFP/NICHOLAS KAMM
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Die SPD schießt sich auf den US-Präsidenten ein. Der droht auf Twitter. Es wird ungemütlich in den deutsch-amerikanischen Beziehungen.

Berlin. Die jüngste Hiobsbotschaft trifft am frühen Dienstagnachmittag in Berlin ein. Sie zählt rund 140 Zeichen. Und sie kommt direkt vom Präsidenten. „Wir haben ein MASSIVES Handelsdefizit mit Deutschland und sie zahlen viel weniger als sie müssten für die Nato und das Militär. Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern“, twittert Donald Trump. Zwar rückt später sein Sprecher aus, um jeden Konflikt abzustreiten: Trump habe großen Respekt vor Merkel, sagt er. Die Stimmung zwischen Berlin und Washington scheint in diesen Tagen dennoch „very bad“, um in der Diktion des US-Präsidenten zu bleiben, und zwar spätestens seit dem G7-Gipfel und Merkels anschließender Bierzeltrede, in der sie ungewohnt deutlich die neue Unzuverlässigkeit der USA benannte.

Öffentliche Trump-Kritik war bisher in der Regierung der SPD vorbehalten. Also legte deren Außenminister Sigmar Gabriel nach: „Der Westen ist ein Stück kleiner geworden“, sagte Gabriel. Eher undiplomatisch konstatierte der Chefdiplomat einen „Ausfall der Vereinigten Staaten als wichtige Nation“.

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