Nun geht auch der Finanzchef des Fahrdienstleisters Uber von Bord. Seit Februar haben oder mussten sind rund ein Dutzend Manager den US-Konzern verlassen. Das raue Arbeitsklima im Unternehmen fordert seinen Tribut.
San Francisco. Der Manager-Exodus beim umstrittenen Fahrdienstleister Uber hält an. Der US-Konzern gab am Mittwochabend den Abgang seines Finanzchefs Gautam Gupta bekannt, der zu einem Start-Up in San Francisco wechselt. Damit haben seit Februar etwa ein Dutzend Manager Uber verlassen oder wurden gefeuert. So warf im März Präsident Jeff Jones hin, der das raue Image der Firma verbessern sollte. Zu Ubers Problemen gehören Vorwürfe, das Unternehmen toleriere sexuelle Belästigung. Zudem gibt es Patentstreitigkeiten mit der Google-Mutter Alphabet und Zwist mit Fahrern über Honorar-Kürzungen. In Europa kommen Gerichtsverfahren hinzu, die inzwischen den Europäischen Gerichtshof (EuGH) erreicht haben.
Uber gab am Mittwoch zudem Geschäftszahlen für das erste
Quartal bekannt. Demnach verringerte sich der Verlust auf 708
Millionen Dollar nach 991 Millionen im Vorquartal. Der Umsatz
stieg um 18 Prozent auf 3,4 Milliarden Dollar im Vergleich zum
vierten Quartal. Vergleichswerte für den Vorjahreszeitraum lieferte die Firma nicht.
Kritik von scheidenden Managern
Uber wird von Investoren mittlerweile mit mehr als 70 Mrd. Dollar
bewertet, ist aber bisher nicht börsennotiert und muss keine
öffentlichen Finanzberichte vorlegen.
Bei Uber tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf in der Chefetage. Ende März kursierte sogar das Gerücht, Uber-Chef Travis Kalanick könnte sich von der Spitze zurückziehen, um Investoren zu beruhigen. Wie es um die Unternehmenskultur bei Uber bestellt ist, ließ Jeff Jones nach seinem Abgang in einem Interview durchklingen: "Es ist klar, dass die Überzeugungen und Ansätze, die meine Karriere bestimmt haben, nicht vereinbar sind mit dem, was ich bei Uber gesehen und erlebt habe", sagte er.