Arbeitslosigkeit sinkt unter die 400.000-Marke

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Im Mai waren erstmals seit langem weniger als 400.000 Menschen in Österreich ohne Job. Die Arbeitslosenquote sank von 8,5 auf 8,0 Prozent. Ende Mai waren 394.511 Personen arbeitslos gemeldet, um 10.959 weniger als im Mai 2016.

Die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt hat
sich im Mai weiter verbessert: Die Arbeitslosigkeit sank um 2,7
Prozent, die Zahl der unselbstständig Beschäftigten nahm um 1,7
Prozent zu. Insgesamt waren Ende Mai 394.511 Personen ohne Job
(Arbeitslose und Schulungsteilnehmer), das waren um 10.959 Personen
weniger als im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition sank um 0,5
Punkte auf 8,0 Prozent. Vom Aufschwung am Arbeitsmarkt profitierten
besonders junge Menschen überdurchschnittlich. Die Zahl der
Arbeitslosen im Alter von 15 bis 24 Jahren ging Ende Mai gegenüber
dem Vorjahr um 16,0 Prozent auf 34.183 Personen zurück. Damit hat
sich hier der Rückgang seit 18 Monaten kontinuierlich verstärkt, so
das Sozialministerium in einer Aussendung.

Auch weniger Arbeitslose in Wien

Die Zahl der beim AMS Wien als arbeitslos vorgemerkten
Personen ist im Mai im Jahresvergleich um 3,7 Prozent auf
118.866 gesunken. Die Zahl der AMS-Kundinnen und -Kunden in Schulung ist in Wien im selben Zeitraum um 13,9 Prozent auf 33.445
angewachsen, die Summe beider Gruppen aber um 0,4 Prozent kleiner
geworden.

"Das ist in Wien der erste wirkliche Rückgang der Zahl der
Jobsuchenden seit Mai 2011", freut sich AMS-Wien-Chefin Petra Draxl.
"Wir rechnen damit, dass uns dieser positive Trend ins Jahr 2018
begleitet."

Nach Altersgruppen betrachtet, haben die Jugendlichen am raschesten
von der besseren Arbeitsmarktlage profitiert. Bei den
Unter-25-Jährigen ging die Arbeitslosigkeit um 14,7 Prozent zurück,
bei den Unter-20-Jährigen sogar um 23,1 Prozent. Die Zahl der über-50-jährigen Arbeitslosen ist hingegen um 4,4 Prozent angestiegen.
fördert.

Stöger: "Sehr positive Entwicklung"

Neben den "sehr positiven Entwicklungen, etwa bei Jugendlichen" gebe es auch
Entwicklungen, auf die man dringend reagieren müsse, sagte SPÖ-Sozialminister Alois Stöger. "Das betrifft
insbesondere die schwierige Arbeitsmarktsituation für ältere
Arbeitssuchende über 50 Jahre. Sie haben oft ihr ganzes Leben hart
gearbeitet und suchen nun schon seit über einem Jahr verzweifelt
nach Arbeit. Diese dürfen wir nun nicht respektlos mit der
Einführung eines Hartz-IV-Modells in Österreich bestrafen. Ich will
ihnen im Gegenteil mit der Aktion 20.000 und dem Beschäftigungsbonus
so schnell wie möglich zu neuen Perspektiven in ihrem Leben
verhelfen", so Stöger in einer Aussendung. Die Aktion 20.000 soll
Langzeitarbeitslosen über 50 Jahren 20.000 Jobs in Gemeinden oder
öffentlichen Einrichtungen vermitteln.

Der Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf,
verweist auf Twitter auf die Trendwende, die nun in allen
Bundesländern angekommen sei. Auch in Wien und Niederösterreich gebe
es einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit. "Insgesamt eine
erfreuliche Entwicklung", meint Kopf. Weitere Anstrengungen in der
aktiven Arbeitsmarktpolitik seien jedoch notwendig, insbesondere zur
Unterstützung von Arbeitslosen mit Behinderung und
Langzeitarbeitslosen.

Die Zahl der Arbeitslosen ist Ende Mai in allen Bundesländern
rückläufig. Der größte Rückgang war in der Steiermark mit 10,3
Prozent zu verzeichnen, gefolgt vom Burgenland mit 8,3 Prozent und
Kärnten mit 7,4 Prozent. In Wien liegt die Zahl der vorgemerkten
Arbeitslosen um 3,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Den geringsten
Rückgang verzeichnet Niederösterreich mit 1,5 Prozent. In der
Bundeshauptstadt gab es mit 118.866 vorgemerkten Arbeitslosen und
33.445 Schulungsteilnehmern zusammen über 152.000 Personen ohne Job.

Stark zugenommen hat die Zahl der dem AMS gemeldeten offenen
Stellen: Ein Plus von 43,9 Prozent bzw. 18.267 Jobangeboten
gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Bestand der beim
Arbeitsmarktservice gemeldeten Stellen beträgt nunmehr 59.858.
Zahlenmäßig die meisten offenen Stellen bietet Oberösterreich mit
15.996 an, der stärkste prozentuelle Zuwachs an Jobangeboten war in
Niederösterreich mit plus 80,4 Prozent zu verzeichnen.

Positiv entwickelte sich auch der Lehrstellenmarkt. So liegt die
Zahl der Lehrstellensuchenden Ende Mai 2017 um 6,4 Prozent unter dem
Vorjahreswert, während der Bestand an gemeldeten offenen Lehrstellen
um 32,6 Prozent zugenommen hat. Den 4.647 Lehrstellensuchenden
stehen 4.272 betriebliche Lehrstellen gegenüber. Die meisten
Lehrstellensuchenden gab es in Wien mit 1.470 Personen, die 

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