Es wird nicht ausgeschlossen dass die Infektion bis zum Frühjahr etwa 1,5 Mio. Menschen in Österreich erfasst. Nach den Angaben eines Experten ist die saisonale Grippe noch nicht angekommen.
"Die Epidemie ist angekommen", betonte Gernot Spanninger vom Gesundheitsministerium am Donnerstag. Die Schweinegrippe habe sich in den vergangenen Monaten rasch ausgebreitet. Schätzungen zufolge sei es nicht auszuschließen, dass die Infektion bis April 2010 etwa 1,5 Mio. Menschen in Österreich erfasst.
Menschen, die derzeit an einer echten Influenza leiden, haben mit 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine H1N1-Infektion. Derzeit zirkulieren in Österreich nämlich noch keine saisonalen Grippeviren. Darauf wies der Wiener Tropenmediziner Herwig Kollaritsch im Rahmen eines "Reise-Sicherheitsgipfels" zum Thema Schweinegrippe hin.
Interesse an Impfung nimmt ab
In Wien nimmt die Zahl jener Menschen, die sich gegen die Schweinegrippe immunisieren lassen, weiterhin merklich ab. Laut Landessanitätsdirektion ließen sich am Mittwoch 1841 Personen an den 21 Impfstellen die Injektion verabreichen. Am Montag waren es noch 3733 gewesen. Insgesamt wurden seit Wochenbeginn 8106 Wiener geimpft.
Der Grund für das Abebben des Interesses könne einerseits daran liegen, dass in den ersten Tagen die besonders "Impffreudigen" die Stationen gestürmt hätten, vermutete Landessanitätsdirektorin Karin Spacek. Andererseits werde womöglich nach zahlreichen Appellen nun den wirklich chronisch Kranken - einer Risikogruppe der A(H1N1)-Influenza - der Vortritt gelassen.
Zustand weiterhin kritisch
In Salzburg ist der Zustand eines 77-jährigen Schweinegrippe-Patienten auf der Intensivstation der Salzburger Landeskliniken (SALK) weiterhin kritisch. Der Mann war ursprünglich wegen eines chronischen Nierenleidens eingeliefert worden und dann an der Grippe erkrankt, sagte SALK-Pressesprecherin Mick Weinberger. Neuerlich kritisch ist auch der Zustand eines 41-jährigen Bayern, dem es vorübergehend etwas besser ging.
Der 41-Jährige hätte schon demnächst auf eine Normalstation verlegt werden sollen, sein Zustand hat sich jedoch über Nacht plötzlich verschlechtert. Der Zustand einer 62-jährigen Risikopatientin hat sich laut Weinberger gebessert, ein sechs Monate altes Baby - auf der Intensivstation des Kinderspitals - befinde sich ebenfalls auf dem Weg der Besserung.
(Ag.)